Nachfolge Familienunternehmen: Generationenwechsel meistern
Unternehmensnachfolge im Familienunternehmen
Die Klein- und mittelständischen Unternehmen werden zu Recht als große Wirtschaftskraft Deutschlands bezeichnet. Denn sie bieten und sichern viele Arbeitsplätze, stärken die Gemeinden durch ihre Steuern und beliefern ihre sowohl ihre Region als auch oftmals den globalen Markt.
Einige dieser KMUs werden seit Jahrzehnten, manche sogar seit Jahrhunderten von privater Hand geführt: Es handelt sich um Familienunternehmen, die von Generation zu Generation bestehen. Doch so manches dieser Familienbetriebe steuert auf ein großes Problem zu:
Es gilt als Familienunternehmen die Frage der Nachfolge zu regeln.
Wer soll den Familienbetrieb übernehmen? Ein Außenstehender oder ein Familienmitglied? Und falls es – hoffentlich – zu einem Generationenwechsel kommt, welche Hürden müssen dabei im Unternehmen beachtet werden?
Generationenwechsel sichert die Nachfolge im Familienunternehmen: 3 Tipps, wie es gelingt
Ist der Unternehmensnachfolger, der aus der Familie und der jüngeren Generation stammt, benannt, ist ein erster und wichtiger Schritt in der Nachfolgeregelung im Familienunternehmen vollzogen. Es darf also ruhig gefeiert werden – um sich anschließend dem schwierigen Prozess der Übergabe und Weiterführung zu widmen. Denn hier lauern unterschwellige (Familien-)Konflikte, die den Generationenwechsel erschweren können.
Tipp 1: Unterschiede der Generationen bewusst wahrnehmen
Die jüngere Generation, die ja zukünftig die Funktion des Familienunternehmers übernehmen soll, unterscheidet sich wesentlich von der Gründergeneration. Damit der Wechsel gelingt, ist es wichtig, sich diese Unterschiede bewusst zu machen. Ansonsten riskieren Sie, dass beide Seiten in ihren Erwartungen, die sie mit dem Generationenwechsel verbinden, enttäuscht werden.
Als Gründergeneration bzw. als Familiengeneration, die jetzt die Geschäftsführung des Familienbetriebes an die nächste Generation weitergibt, sollten Sie sich eins verdeutlichen – die jüngere Generation
- besitzt einen anderen fachlichen Hintergrund.
Dies betrifft nicht allein das selbstverständliche Nutzen und Einbinden moderner Technologien, sondern auch ein anderes Marketingwissen und Kundenverständnis. Konfliktpotenzial ergibt sich durch den Zusammenprall von Traditionen und neuen Welten. - zeigt mehr Flexibilität im Handeln und Denken.
Die Schnelllebigkeit der Zeit und der stete Wandel hat diese Generation stark geprägt. Positiv ist, dass dieser Wandel keine Bedrohung auslöst, sondern als selbstverständlich angesehen wird. Eine große Chance für das Familienunternehmen, wenn gleichzeitig das Wissen, dass „alles seine Zeit braucht“ von den Eltern übernommen werden kann.
Setzen Sie sich am besten bei der Nachfolgeregelung alle an einen Tisch. Diskutieren Sie die Werte und Wertvorstellungen der Generationen. Überlegen Sie zusammen, wie die Traditionen, die ja die „Marke Familienunternehmen“ ausmachen, mit den neuen Werten der nächsten Generation bereichert werden können. Klären Sie, was beibehalten werden soll und – dies ist ganz wichtig – was sich ändern darf. Geben Sie so der neuen Generation die Möglichkeit, ihre eigenen Vorstellungen zu verwirklichen.
Tipp 2: Die Ängste ernst nehmen – und lösen
Eine Unternehmensnachfolge löst stets Ängste aus – und zwar bei allen Beteiligten, den Eltern, der nächsten Generation, aber auch bei den Mitarbeitern, den Lieferanten und den Kunden. Damit diese Ängste keine zukünftigen Probleme schaffen und Konflikte auslösen, sollte sich im Vorfeld mit diesen auseinandergesetzt werden.
Nutzen Sie am besten den Fragebogen, um sich den eigenen Unsicherheiten, Sorgen und Bedenken zu stellen. Analysieren Sie anschließend Ihre Antworten. Überlegen Sie, wie Sie – auch gemeinsam – diese Bedenken lösen können.
Fragebogen: Nachfolge im Familienunternehmen - Ängste erkennen
Tipp 3: Klare Strukturen und Regeln aufstellen
Legen Sie schließlich einen Fahrplan fest, indem ein zeitlicher Rahmen die Übergabe und Weiterführung für beide Generationen verbindlich regelt. Dieser Fahrplan beinhaltet,
- ab welchem Zeitpunkt der Unternehmensnachfolger die Geschäftsführung übernimmt.
- wie und wann der Nachfolger offiziell den Geschäftspartnern, Lieferanten und Kunden vorgestellt wird.
- welche Funktion, Rolle und Befugnisse der zukünftige Nachfolger davor innehat.
- welches Wissen, Know-How und Fähigkeiten durch die Elterngeneration an den Nachfolger übergeben wird – und in welchem Zeitrahmen.
- inwieweit und in welcher Form – beispielsweise als stiller Gesellschafter – die Elterngeneration auch zukünftig Teilhabe am Familienunternehmen hat.
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