Fit für die Geschäftsführung: 3 Tipps für Ihren gelungenen Start!
Endlich Geschäftsführer oder ein entsprechendes Angebot?
Glückwunsch – aber auch Vorsicht! Neue Rollen und Aufgaben sind Herausforderungen, die das (Berufs-)Leben zwar attraktiv und spannend machen, jedoch genauso nach einer klaren und strukturierten Vorbereitung verlangen. Sonst führen sie schnell zu Überforderung und Misserfolg.
3 Tipps, wie sich das vermeiden lässt
1. Machen Sie sich mit Ihren neuen Pflichten vertraut
Mit den neuen Annehmlichkeiten und Rechten durch die Berufung zum Geschäftsführer gehen auch Pflichten einher. Sie sind verantwortlich für das Wohlergehen Ihrer Mitarbeiter, die Zufriedenheit Ihrer Kunden, einen angemessenen Ertrag Ihrer Shareholder sowie für Fairness und Partnerschaftlichkeit im Umgang mit Ihren Lieferanten. Zusätzlich sind Ihnen auch materielle und finanzielle Werte übergeben worden, mit denen Sie verantwortungsvoll umgehen müssen.
Setzen Sie sich daher im Vorfeld unbedingt mit den gesetzlichen Pflichten Ihrer neuen Rolle auseinander. Zwar gehören juristische Texte nicht unbedingt zur aufregendsten Lektüre, aber mit den wichtigen gesetzlichen Grundlagen für Ihre neue Tätigkeit aus dem Handelsgesetzbuch (HGB) und je nach Rechtsform des Unternehmens aus dem Aktiengesetz (AktG) oder dem GmbH-Gesetz (GmbHG) müssen Sie sich beschäftigen. Auch Ihr Anstellungsvertrag oder die Geschäftsordnung sagen Ihnen, was Sie tun und lassen sollten. Machen Sie sich rechtzeitig mit allen wichtigen Fragen rund um Ihre Haftbarkeit, Steuerpflicht, Vergütung und die vom Gesetz vorgesehenen Aufgaben vertraut und behalten Sie auch ein Auge auf neue Rechtsprechungen, die Ihre Position als Geschäftsführer betreffen.
Wichtiger Hinweis
Bei Managementfehlern liegt seit 2002 die Beweislast in Haftungsprozessen beim Geschäftsführer.
Er muss beweisen, dass er seinen Sorgfaltspflichten nachgekommen ist oder dass der von ihm mutmaßlich verursachte Schaden nicht zu vermeiden war. Schließt die GmbH beispielsweise einen Vertrag ab, bei dem durch fehlerhafte Kalkulation ein Schaden entsteht, so muss der Geschäftsführer beweisen, dass er seine Organisations- und Überwachungspflichten erfüllt hat. Um gerichtliche Auseinandersetzungen mit der GmbH zu vermeiden, dokumentieren Sie Ihr Vorgehen bei bedeutenden Unternehmensentscheidungen am besten schriftlich oder holen Sie einen Zustimmungsbeschluss der Gesellschafterversammlung ein.
2. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die wirtschaftliche Lage
Die publizierten Geschäftszahlen eines Unternehmens sind meist überwiegend an der Vergangenheit orientiert. Stellen Sie daher weitere Recherchen an und analysieren Sie, wie es tatsächlich um das Unternehmen steht.
Tipp:
Reden Sie zum Antritt Ihrer Tätigkeit mit den Gesellschaftern, Ihren Managementkollegen und den Mitarbeitern in Schlüsselpositionen. So lernen Sie deren Sicht der Dinge kennen und können sich über den Zustand der einzelnen Unternehmensbereiche informieren. Achten Sie bei diesen Gesprächen darauf, viel zu fragen und wenig zu kommentieren. Sie wollen schließlich etwas über die Sichtweise Ihres Gesprächspartners erfahren.
Fragebogen zum Download
Fragebogen: 7 Fragen für das erste Gespräch als neuer Geschäftsführer
3. Beziehen Sie Ihren Vorgänger und alle Mitarbeiter ein
Ihr Wechsel bedeutet gerade in kleineren Unternehmen einen Austausch des bisherigen, alleinigen Geschäftsführers. Hatte Ihr Vorgänger ein starkes Standing im Unternehmen, ist es besonders wichtig, sich im Vorhinein mit möglichen Problemen des anstehenden Führungswechsels vertraut zu machen. Manager, die innerhalb des Unternehmens in eine andere Position wechseln, verfügen weiterhin über die alten Kanäle und Verbindungen. Passen Sie auf, dass Sie sich in diesen Netzwerken nicht verheddern! Generell gilt: Je mehr Sie sich mit Ihrem Vorgänger austauschen, desto größer ist Ihr Informationspool.
Aber Achtung
Übernehmen Sie seine Gedanken nicht einfach, sondern machen Sie Ihre eigenen Analysen!
Je nach Bindung der Mitarbeiter zum vorherigen Geschäftsführer stehen diese dem Führungswechsel mehr oder weniger positiv gegenüber.
Drei Gruppen können Sie unterscheiden:
- wechselfreudige,
- wechselindifferente und
- wechselunwillige Mitarbeiter.
Jede Gruppe wird Ihnen anders gegenübertreten:
Bei den Wechselfreudigen ist entweder die Lust auf Neues oder ein gespanntes Verhältnis zu Ihrem Vorgänger der Auslöser für eine Offenheit Ihnen gegenüber. Gerade im zweiten Fall wird eine gesteigerte Erwartung in Sie gesetzt, die darin besteht, dass Sie alles anders machen werden. Diese Mitarbeiter können Sie am leichtesten für Ihre Änderungsvorhaben gewinnen.
Wechselindifferente dagegen hegen weder Angst, noch sehen sie größere Chancen im Wechsel an der Führungsspitze. Ihre größte Herausforderung wird sein, diese zu motivieren und zu begeistern.
Aufgrund einer persönlichen Beziehung zu Ihrem Vorgänger oder der Angst vor möglichen Änderungen durch Sie gibt es auch wechselunwillige Mitarbeiter, die Ihnen mit großer Skepsis begegnen. Gehen Sie sensibel mit ihnen um und vermeiden Sie die Botschaft: „Jetzt komme ich, und alles wird anders!“ Sonst verhärten Sie die Fronten. Vielleicht brauchen diese Mitarbeiter einfach nur etwas Zeit, um Sie in ihr Bild zu integrieren.
Tipp:
Hüten Sie sich davor, lediglich mit einer dieser drei Gruppen zusammenzuarbeiten. Sie werden nur dann als Führungskraft erfolgreich sein, wenn Sie möglichst alle Mitarbeiter mitnehmen und sich mit allen gemeinsam in die von Ihnen gewählte Richtung bewegen.
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