Mental aktiv: 3 Tipps für Ihre geistige Fitness
Geistig fit durch mentale Aktivität
Ob Urlaub oder Rente: Viele Menschen freuen sich sehnsüchtig darauf zu Faulenzen. So verständlich diese Freude aufgrund der Entbehrungen des Arbeitslebens auch ist, so risikoreich ist sie. Die Forschungen des Gedächtnisforschers Siegfried Lehrl ergaben, dass bereits nach drei Wochen „Faulenzer“-Urlaub der IQ um dramatische 20 Punkte abnimmt. Die Fitness des Gehirns nimmt ab, wenn es nicht genutzt wird.
Ein weiterer Grund für mentale Aktivität liegt in der Beschaffenheit unseres Gehirns. Unser Gehirn ist kein starres Organ, sondern ist überaus flexibel und trainierbar. Es möchte gefordert werden, es möchte neue Dinge lernen und erfreut sich auch im hohen Alter noch an Neuem. Der für seine Forschungen zu Gehirnforschung mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Eric Kandel ist mit 84 Jahren immer noch aktiv am Forschen und reist um die Welt, um Vorträge zu halten. Er zeigt sich überzeugt, dass seine geistige und körperliche Fitness eine Folge seines beschäftigten Lebens ist und empfiehlt Menschen, das Rentenalter nicht zum Nichtstun zu nutzen.
3 Tipps für ein gesundes Gehirn
Wie geistig fit wir sind, hängt zu einem großen Teil von unseren Lebensgewohnheiten ab. Mit den folgenden drei Tipps haben Sie Ihre geistige Fitness selbst in der Hand.
1. Schlaf: Balsam für Ihren Kopf
Dass Schlaf wichtig ist, erscheint den meisten logisch. Doch dass Schlaf eine außerordentlich wichtige Rolle für die Funktionen des Gehirns hat, ist weniger bekannt. Viele kennen das Phänomen noch aus Schulzeiten: Ein Gedicht muss bis zum nächsten Tag auswendig gelernt werden, doch noch am Abend hakt das Gedicht an vielen Stellen. Am nächsten Morgen dann wird das Gedicht plötzlich bestens beherrscht. Dieses Phänomen wird in der Neuropsychologie als Konsolidierung von Wissensinhalten bezeichnet. Tagsüber werden neue Informationen im Hippocampus zwischengespeichert. Erst nachts erfolgt dann eine Übertragung der Informationen aus dem Hippocampus ins Langzeitgedächtnis.
In einem 2006 im Fachmagazin Sleep Medicine erschienen Artikel wurde der Effekt von Schlafmangel untersucht. Die Forscher konnten nachweisen, dass Personen, die unter chronischem Schlafmangel litten, in kognitiven Tests deutlich schlechter abschnitten, als Personen mit normalem Schlaf-Verhalten. Doch nicht nur für das Speichern von Wissen ist Schlaf unerlässlich, sondern auch für unsere Fähigkeit Selbstkontrolle auszuüben. Darunter verstehen Wissenschaftler die Fähigkeit eines Menschen, seine Emotionen und Aufmerksamkeit zu kontrollieren. Wenn wir übermüdet sind, fällt uns dies sehr schwer. Symptome von Schlafmangel sind daher Gereiztheit (fehlende Emotionskontrolle) und Konzentrationsstörungen (fehlende Aufmerksamkeitskontrolle). Über die richtige Schlafdauer besteht indes weiterhin Uneinigkeit. Die meisten Wissenschaftler geben aber die Empfehlung aus, mindestens sechs Stunden pro Nacht zu schlafen.
2. Fremdsprachen: Schutz vor Demenz
Natürlich ist es einfacher gesagt als getan, aber die Vorteile eine Fremdsprache zu beherrschen sind erdrückend. Ein Forscher-Team um die Psychologin Ellen Bialystok hat ältere zweisprachige Personen mit einsprachigen Menschen verglichen. Sie kam dabei zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass zweisprachige Menschen im Durchschnitt mehr als 4 Jahre später an Demenz erkranken, als diejenigen, die nur einer Sprache mächtig sind. Erklärt wird der heilsame Effekt von Fremdsprachen folgendermaßen: Während ein Mensch in einer der erlernten Sprachen spricht, muss er permanent den Impuls unterdrücken, Wörter in der anderen Sprache auszusprechen. Dies kommt einem ständigen Gehirntraining gleich.
3. Gehirntraining: Mental aktiv, ein Leben lang
In einer Studie aus dem Jahr 2006 hat eine Forscher-Gruppe um die Psychologin Belen Valenzuela untersucht, welchen Einfluss geistige Fitness auf unsere Gehirne hat. Sie stellte dabei fest, dass Menschen, die mental aktiv sind, ein um 46% geringeres Risiko haben, an einer Demenz zu erkranken. Mental aktiv zu sein, kann vieles bedeuten: Schach spielen, ein Instrument oder eine Fremdsprache lernen. Doch wir alle wissen, wie mühsam es sein kann, in unsere mit Terminen vollgestopften Tage auch noch eine dieser Aktivitäten zu integrieren. Umso größer ist die Bedeutung, die einem wissenschaftlichen Gehirntraining zukommt.
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