Wo, wie und mit wem – das Weihnachtsfest ist ein Spiegel unseres Umfeld- und Beziehungsmanagements
Die Weihnachtszeit hat begonnen – und mit ihr der Wettlauf gegen die Zeit, rechtzeitig zum Heiligabend mit der To-do-Liste fertig zu sein. Weihnachtsfeiern mit Kollegen, beruflichen Netzwerken und Vereinskameraden, Terminabsprachen mit Familie und Freunden, Geschenke besorgen und vieles mehr – die Wochen vor dem 24.12. gehören zu den organisationsreichsten des Jahres. Sie fordern unser Selbstmanagement und unsere Stressbewältigungsstrategien heraus, verlangen nach Bekenntnissen und Entscheidungen, nach Zugeständnissen und Klarheit, nach Bewusstsein für eigene und fremde Bedürfnisse.
Mehr als sonst sind sie ein Prüfstand für die Qualität unserer Beziehungen und unseres Umfelds. Mit wem und wo wollen Sie feiern? Und wie viele Ihrer persönlichen Wünsche lassen sich tatsächlich umsetzen? Welche Ihrer Bedürfnisse können Sie befriedigen, wo müssen Sie Kompromisse machen? Wer oder was fehlt Ihnen? Und wen werden Sie womöglich enttäuschen? Mit wem umgeben Sie sich und mit wem wären Sie tatsächlich gern zusammen? Weihnachten stellt unsere Beziehungen ebenso wie unsere mentale und emotionale Stärke auf die Probe. Je besser Ihr Umfeld- und Beziehungsmanagement ist, desto mehr können Sie das Fest zu Ihren Gunsten beeinflussen. Eine klare Haltung und geeignetes mentales Handwerkszeug helfen Ihnen dabei:
Das Weihnachts-Kit für unbeschwerte Feiertage
Bewusst steuern statt unbewusst gesteuert werden
Überlassen Sie so wenig wie möglich dem Zufall. Werden Sie sich bewusst darüber, wie und mit wem Sie die Feiertage gern verbringen würden: Wie teilen Sie sich den Tag ein, wo ist Freiraum für Sie, den Sie für Pausen vom Miteinander nutzen können? Machen Sie noch einen (kurzen) Spaziergang in der Natur, um Ruhe zu finden? Mit wem möchten Sie auf jeden Fall genügend Zeit für Gespräche haben? Je besser Sie Ihre Ziele und Wunschvorstellungen für die Feiertage definiert haben, desto besser können Sie dafür sorgen, dass Sie in Erfüllung gehen. Denn wer sich seiner Bedürfnisse nicht bewusst ist, wird von den Bedürfnissen der anderen gelenkt.
Für Ihre Erholung ist vor allem einer/eine verantwortlich: Sie!
Der Weihnachtsurlaub soll Ihrer Erholung dienen. Doch oft mutieren die freien Tage zu einem wahren Marathon der Zusammenkünfte, Ausflüge und lang aufgeschobener Erledigungen. Muße und Regeneration kommen dabei meist zu kurz. Wie viel Erholung Sie tatsächlich in dieser Zeit finden, liegt vor allem in Ihrer Verantwortung, nicht in der anderer. Manchmal ist es ein wahrer Kraftakt, sich gegen gewohnte Abläufe zu entscheiden und Veränderungen einzuführen. Denn Veränderungen lösen oft Angst aus, z.B. vor Enttäuschung, Konflikten, Reue oder Verlust. Jede Veränderung ist ein Wagnis, gleichzeitig aber auch eine persönliche Weiterentwicklung. Wagen Sie es, Gewohnheiten zu durchbrechen!
Üblichen Streitfallen aus dem Weg gehen statt hineinzustolpern
Manchmal braucht es nur einen nichtigen Anlass, um die Gemüter beim gemeinsamen Weihnachtsmahl zu erhitzen. Dann verfallen Opa Paul und Onkel Gerhard wieder in ihren üblichen Zwist über Politik, die Schwiegermutter fühlt sich mit ihrer Kochkunst missachtet und über den Tisch werden im Minutentakt verbale Giftpfeile verschossen – wo verstecken sich bei Ihnen üblicherweise die Streitfallen? Wo geraten Sie oft mit anderen aneinander, was sorgt bei Ihnen regelmäßig für Unmut? Überlegen Sie sich dieses Jahr vor der Zusammenkunft: Wie gehe ich damit um? Was kann mir helfen, um nicht im Streit zu enden? Es hilft, wenn die Wogen im Miteinander hoch schlagen, die Äußerungen nicht so ernst zu nehmen, wie sie uns in dem Moment erscheinen. Unsere Emotionen sorgen zwar dafür, dass uns eine Auseinandersetzung in Aufruhr versetzt, aber genau dieser Wechselwirkung sollten wir uns bewusst sein und ihr ebenso bewusst mit Gelassenheit entgegen wirken. Atmen Sie tief durch statt gleich zurückzuschießen, gehen Sie vielleicht sogar aus dem Raum und machen Sie einen kurzen Gang vor die Tür – das hinterlässt weniger zerschlagenes Porzellan als jede scheinbar noch so berechtigte Erwiderung.
Dankbarkeit und Demut statt Danksagungen und Demütigungen
Ob im Verwandtschafts- oder Kollegenkreis, es gibt immer Menschen, mit denen wir weniger gern zusammen sind als mit anderen. So wie im Arbeitsleben funktioniert auch kein Weihnachtsfest ohne Kompromisse und Toleranz. Was uns dabei helfen kann, unvermeidbare Weggenossen besser zu ertragen, ist der Blick auf sie mit Dankbarkeit. Jeder Mensch, der mit Ihnen das Fest verbringt, ist wertvoll und erfüllt eine Aufgabe in Ihrem Leben – und sei es schlicht, sich in Toleranz zu üben. Darum sollten Sie jedem mit Respekt, Freundlichkeit und Wohlwollen begegnen. Seien Sie dankbar für gemeinsame fröhliche Stunden, für das, was Sie über sich durch den anderen lernen, für neue Sichtweisen und veränderte Perspektiven. Je positiver Sie anderen gegenüber treten, desto positiver wird die Begegnung verlaufen – Sie sind der Schöpfer Ihrer Realität, der Architekt Ihres Lebens, also schöpfen Sie aus dem Topf der Dankbarkeit und Demut. Das hilft Ihnen, auch weniger lieb gewonnene Weggenossen zu dulden – und vielleicht sogar neu zu entdecken …
Meine Entscheidung für die Gestaltung des Weihnachtsfestes ist bereits gefallen. Ich werde den Jahreswechsel erneut dafür nutzen, auf Reisen zu gehen, innerlich wie äußerlich. Noch weiß ich nicht, wem ich dabei begegnen werde und welche Gesellschaft angenehm und welche weniger angenehm sein wird. Wichtig ist für mich nur, dass ich weiß, dass ich mein Weihnachtsfest in neuen Gefilden fern der Heimat verbringen möchte, mit Offenheit für alles, was da kommen mag und der Gewissheit: Ich bin meines Glückes Schmied, niemand sonst. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Ihre Antje Heimsoeth
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