Lagerverwaltung leicht gemacht
Leider wird sie besonders in kleineren Betrieben nach wie vor etwas vernachlässigt. Doch ist die Lagerverwaltung immens wichtig und sollte schon allein aus Effizienzgründen nicht ins Hintertreffen geraten. Wie eine effiziente und gute Lagerverwaltung gelingt, zeigt dieser Artikel.
Was ist Lagerverwaltung?
Lagerverwaltung umfasst die Gestaltung der Abläufe in der Lagerwirtschaft. Sie muss eine reibungslose sowie kostenwirtschaftlich mindestens vertretbare Abwicklung aller anfallenden Lagerprozesse gewährleisten. Dazu gehört nicht nur die Leitungsfunktion der Lagerwirtschaft, sondern auch die Prüfung, Ausführung und Erfassung sämtlicher Lagerbestände, Eingänge und Ausgänge. Teil davon ist die lückenlose Erfassung aller Veränderungen von Einlagerungen und Auslagerungen, also Mikromanagement, ganz genauso wie beispielsweise die Führung von Lagerstatistiken und die Verwaltung aller benötigten Mehrwegverpackungen.
Dabei muss die Lagerverwaltung in aller Regel auf verschiedene Informationssysteme zurückgreifen, die die Aufnahme, Speicherung und Abgabe von Informationen regeln. Dieses System ist es letztendlich erst, dass die aktive Steuerung in Form von Anweisungen für die Lageristen ermöglicht. Zusätzlich muss die Informationssoftware noch im Stande sein, auch die Lagerbuchhaltung zu gewährleisten.
Einfach gesprochen dient die Lagerverwaltung vor allem der Beantwortung von drei zentralen Fragen:
- Wohin?
ist die Frage, die der Organisation aller Lagervorgänge dient. - Wo?
ist die Frage, die der Suche von Artikelstellplätzen dient. - Wie viel?
ist die Frage nach den Beständen wie zum Beispiel Mindest-, Melde- und Höchstbestand.
Lagerbestände zunächst klassifizieren
Ohne die Klassifizierung der Lagerbestände kann keine sinnvolle Lagerverwaltung ermöglicht werden. Daher muss sie der erste Schritt sein, wenn es um die Optimierung der Lagervorgänge geht. Größe, Gewicht und die Frequenz des Abrufs der entsprechenden gelagerten Güter sind dabei von zentraler Wichtigkeit. Unbedingt absehen sollte man davon, sich nur um die Waren zu kümmern, die schnell hereinkommen und schnell wieder entfernt werden, die sogenannten Schnelldreher. Hier ist auch der ersten Fehler zu verorten, den viele Firmen sich leisten. Denn indem sie nur die sogenannten Schnelldreher erfassen, bleiben etwa achtzig Prozent des Lagers ohne Erfassung.
Die passenden Regallagerlösungen wählen
Selbstverständlich unterscheiden sich die Möglichkeiten, die die einzelnen Firmen finanziell und in Sachen Lagerflächen zur Verfügung haben. Diese Tatsache sollten sie unbedingt berücksichtigen, wenn es darum geht, die optimalen Regallagerlösungen für sich zu finden. Denn nicht immer ist die besonders im Onlinehandel allseits beliebte Lösung, mit Palettenregalen zu arbeiten, auch für jedes Unternehmen die optimale Wahl. Je nach Erfahrungen mit dem Umschlag der eigenen Waren sollte man sich lieber für eine andere Alternative entscheiden.
Wer kann und die entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung hat, sollte sich überlegen, ob er nicht auf möglichst hochbauende Lager setzt, denn dadurch sinkt zugleich der Bedarf an Platz.
Insgesamt muss man natürlich auch sehen, dass eine Lagerlösung dann am besten ist, wenn sie unterschiedliche Produktkategorien berücksichtigt.
Warenkennzeichnung
Nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung der Warenkennzeichnung. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die man in Betracht ziehen sollte. Besonders bei kleineren Firmen ist es empfehlenswert, dabei tendenziell auf eher klassische Lösungen zu setzen. Moderne Ettikettiersysteme können Barcodes genauso drucken wie Eigentumskennzeichnungen und sind daher gut geeignet, um einen Überblick zu verschaffen.
Benötigte Daten
Zur Optimierung der Abläufe ist es außerordentlich zu empfehlen, bestimmte Daten zu messen. Nur so lässt sich eine gute Lagerverwaltung realisieren. Dazu gehört die Pick-Genauigkeit genauso wie die Dauer der Suchzeiten, die Zeit, die die Ware vom Finden bis zur Verladung benötigt und natürlich einige auf die Produkte bezogene Daten. So ist beispielsweise für eine einfache Verfügbarkeit die Frage nach der Abruffrequenz immens wichtig. So sollten Eigentümer stets über die Zahl der zu lagernden Einheiten informiert sein, besonders bei Lebensmitteln, die aufgrund ihrer verschiedenen Haltbarkeiten auch eine verschiedene Lagerung benötigen.
Um diese Daten zu gewinnen ist es selbstverständlich nötig, dass regelmäßige Inventuren leicht durchführbar sind – denn ohne eine genaue Information über die vorhandenen Bestände ist es kaum möglich, die bereits beschriebenen Notwendigkeiten halbwegs erfolgreich zu managen.
Verwaltungssysteme
Für die Verwaltung gibt es grundsätzlich zwei Arten von Softwarelösungen, zwischen denen man sich entscheiden kann. Einerseits steht hier das reine Lagerverwaltungssystem zur Verfügung, das ein in sich geschlossenes System darstellt und andererseits gibt es die sogenannten integrierten Lagerverwaltungssysteme. Während die erste Möglichkeit nur mit ziemlichem Aufwand mit anderen Software-Programmen des Unternehmens verbunden werden kann, hat das integrierte System den Vorteil, in einem Warenwirtschaftssystem inkludiert zu sein. Natürlich unterscheiden sich die beiden Herangehensweisen auch in ihren Kosten voneinander, jedoch sollte man bedenken, dass die nachträgliche Integration eines isolierten Systems später immense Kosten nach sich ziehen könnte. Integrierte Systeme hingegen erlauben eine relativ unkomplizierte Kommunikation verschiedener interner Abläufe und können so die Arbeit erleichtern.
Die Auslieferung
Spätestens bei der Auslieferung von Produkten zeigt sich dann schnell, ob die Lagerverwaltung gut funktioniert. Gerade in einem sich immer mehr dynamisierenden Warenkreislauf ist eine gute Lagerverwaltung notwendig, um mit der Konkurrenz mitzuhalten. Schließlich zeigt sich hier, ob die Waren schnell zu erreichen und zu finden sind, ordnungsgemäß gelagert wurden, akkurat gekennzeichnet sind und entsprechend in hohem Tempo zur Auslieferung kommen können – eine adäquate Lagerverwaltung liegt im Interesse sowohl der Kunden als auch der Firmen.
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