Internationalisierung als Erfolgsgeschichte dank ISO 9001
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Handelshemmnisse abbauen mit der ISO 9001
Momentan wird viel über das internationale Freihandelsabkommen TTIP berichtet und argumentiert. Die Gegner des Abkommens führen das „Chlorhuhn“ ins Feld und die möglichen Schattengerichte. Die Befürworter hingegen argumentieren damit, dass der Abbau von Handelshemmnissen große Vorteile für den internationalen Handel und die Wirtschaft bringt. Ohne jetzt für eine dieser beiden Seiten argumentieren zu wollen, denn das soll nicht Inhalt dieses Beitrages sein, so muss ich doch sagen, dass es ein großartiges „Programm“ zum Abbau von Handelshemmnissen gibt und das schon seit geraumer Zeit – die ISO 9001.
Sie fragen jetzt sicher –
Wie soll bitte die ISO 9001 Handlungshemmnisse im internationalen Handel abbauen?
Und genau dies möchte ich Ihnen hier Beispielhaft erklären.
1. Optimierung in der Beschaffung
Versetzen Sie sich bitte mal in die Lage, dass Sie Inhaber eines mittelgroßen produzierenden Unternehmens in einem beliebigen Bundesland in Deutschland sind. Wenn Sie jetzt auf der Suche nach einem Lieferanten sind, dann ist für Sie natürlich wichtig, dass er Ihnen eine gute Qualität liefert. Das ist für Sie ausschlaggebend und nicht der günstigste Preis oder Hochglanzwerbebroschüren. Somit haben Sie die Möglichkeit, wenn Sie einen Lieferanten aus Deutschland in die engere Wahl ziehen, diesen zu besuchen und sich seine Produktion zeigen zu lassen und sich erklären zu lassen, wie er sicherstellt, dass er stets beste Qualität liefern kann. Vielleicht auditieren Sie ja auch sein Qualitätsmanagementsystem. Da Sie aber nur Inhaber eines mittelgroßen Unternehmens sind, sind Ihre finanziellen Möglichkeiten und somit Ihr Reisebudget begrenzt und Sie können nur Lieferanten besuchen, die in Deutschland sind.
Wenn sich also ein Unternehmen aus China (Sie können China auch durch jedes andere weit entfernte Land ersetzen) bei Ihnen vorstellt, dann haben Sie nicht die Möglichkeit dieser Prüfung. Was wäre jetzt aber, wenn jemand anderes diese Prüfung für Sie vornimmt und Ihnen noch nicht einmal Kosten dadurch entstehen würden? Wäre gut sagen Sie? Und hier kommt die ISO 9001 ins Spiel! Mit der Vorlage eines ISO 9001 Zertifikates weist Ihnen der mögliche Lieferant nach, dass es sich bei seinem Unternehmen nicht um einen „Hühnerhaufen“ handelt, sondern um ein gut strukturiertes Unternehmen, welches auf die Erfordernisse der Kunden eingeht und wo die Prozesse und die Qualität gesteuert werden. Überprüft wird dies durch eine Zertifizierungsgesellschaft, die das Zertifikat nur erteilt, wenn die Anforderungen der Norm auch erfüllt werden.
Jetzt ermöglicht Ihnen dieser Einkauf bei einem chinesischen Lieferanten zwar eine Optimierung in der Beschaffung, neue Umsatzfelder erschließen Sie damit aber nicht.
2. Erschließung neuer Umsatzfelder
Wir bleiben dabei, Sie sind der Chef eines mittelgroßen Unternehmens, sind aber nun nicht mehr auf der Suche nach einem neuen Lieferanten, sondern möchten neue Kunden gewinnen und dadurch Umsatz und Gewinn Ihres Unternehmens steigern. Wir bleiben auch hier wieder bei unserem Beispielland China. Dort gibt es ein Unternehmen, dass auf der Suche nach genau den von Ihnen produzierten Produkten ist. Allerdings kennt dieses Unternehmen Sie als Inhaber nicht persönlich, möchte sich nicht auf Ihre (sicherlich ehrlich gemeinten) Versprechen und Zusagen verlassen und hat keine Möglichkeit, einen Mitarbeiter zur Überprüfung Ihres Unternehmens nach Deutschland zu senden. Und dann „zaubern“ Sie ein ISO 9001 Zertifikat aus dem Hut. Eine akkreditierte Zertifizierungsgesellschaft bestätigt Ihnen damit schriftlich genau dass, was oben beschrieben ist: Ihr Unternehmen erfüllt die Anforderungen der ISO 9001, sie verfügen über ein prozessorientiertes Qualitätsmanagement und sind somit ein verlässlicher Partner.
Und jetzt komme ich zu der alles entscheidenden Frage:
Glauben Sie, dass das Ihrem Unternehmen eher nützt oder schadet?
Die Antwort liegt so klar auf der Hand, dass ich Ihnen diese hier gleich geben kann – es wird Ihrem Unternehmen wohl eher nutzen und der potentielle Kunde aus China kann weiterhin ernsthaft darüber nachdenken, Sie als möglichen Lieferanten zu beauftragen. Sorgen um mangelnde Qualität oder ähnliches muss er sich somit nicht machen. Und für Sie ist diese Möglichkeit unter Umständen der erste Schritt zu einer Internationalisierung Ihres Absatzmarktes bzw. Ihres Unternehmens.
KMU - schnell und flexibel zum Zertifikat
Kleine und mittelständische Unternehmen haben viele Vorteile gegenüber großen Konzernen. Sie müssen diese nur umsetzen! Während es in einem Konzern etliche Hierarchieebenen gibt, sind KMUs wesentlich flexibler und die Entscheidungswege deutlich kürzer. Bis in einem Konzern darüber entschieden wurde, dass der Pförtner einen neuen Stuhl bekommen kann, haben Sie in einem mittelständischen Unternehmen die Zertifizierung nach ISO 9001 bereits abgeschlossen. Nehmen wir jetzt einfach mal an, dass von der Entscheidung sich zertifizieren zu lassen bis zum Zeitpunkt des Audits nur 6 Monate vergehen, so ist das ein extrem kurzer Zeitraum, wenn wir dabei die Konsequenzen im Hinterkopf haben. Durch diese Zertifizierung wird Ihnen Ihr Absatzmarkt extrem stark erweitert.
Und ich habe dieses Beispielland China nicht ohne Hintergedanken gewählt. Denn Sie können ja zurecht behaupten, dass dies ein von mir konstruiertes Beispiel ist. Aber hier habe ich auch einen Vorgang im Hinterkopf, der vor einiger Zeit genauso abgelaufen ist. Ich habe ein Handelsunternehmen für Rohstoffe zur Zertifizierung nach ISO 9001 geführt. Und dies innerhalb von einem Monat, weil jeder weitere Monat entgangenen Umsatz bedeutet hätte. Somit war es dem Unternehmen nach einem Monat möglich, Rohstoffe nach China zu verkaufen, was ohne dieses Zertifikat vollkommen unmöglich gewesen wäre. Für dieses Unternehmen war die ISO 9001 Zertifizierung eine klare Erfolgsgeschichte. Aus dem kleinen regional agierenden Unternehmen wurde dadurch ein Global Player, mit einem gigantischen Absatzmarkt.
Haben Sie sich schon überlegt, wann Sie die ISO 9001 einführen wollen? Doch Vorsicht, es könnte dabei auch eine Erfolgsgeschichte für Sie dabei herauskommen.
Hier finden Sie weitere Beiträge zu unserem diesjährigen Projekt Erfolgsrezepte.
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