Bricks and Clicks: Wie das Ladengeschäft in Zukunft stärker vom Internet profitieren kann
Es klingt zunächst etwas paradox: Aber die Zukunft des stationären Handels liegt in der Online-Welt.
Das Schlagwort heißt „Bricks and Clicks".
Reale und virtuelle Shopping-Welt werden sich immer stärker durchdringen. Das bedeutet für Ladenbetreiber, sich schon heute auf die Entwicklungen der nächsten Jahre vorzubereiten und ein paar Basics der Gegenwart nicht zu vernachlässigen.
Wenn Sie eines oder mehrere Ladengeschäfte betreiben, kennen Sie bestimmt die Sorge:
Wie verhindere ich, dass Kunden meinen Laden allein als Ausstellungsraum sehen?
Denn problematisch wird es für Einzelhändler vor allem dann, wenn der Kunde nur noch zum Anschauen, An- oder Ausprobieren ins Geschäft kommt. Die Produkte kauft er dann beim Hinausgehen oder abends auf der Couch in einem Online-Shop, schlimmstenfalls bei einem Konkurrenten, wenn nicht gleich direkt beim Hersteller.
Als Händler müssen Sie beim Showrooming-Effekt allerdings nicht gleich in Panik verfallen, sondern können ihn aktiv angehen.
Bricks and clicks - stationärer Handel meets Online
„Bricks and Clicks" heißt der aktuelle Trend, der die Vorteile des Online-Shoppings mit einer starken lokalen Präsenz verknüpft. Als Bindeglieder dienen dafür die Smartphones und Tablets der Kunden. Die verschiedenen Geräte, allesamt fähig zum Mobilen Internet, würden zunehmend zu „intelligenten Shopping-Agenten", meint Wilfried Beeck, CEO des Software-Entwicklers ePages.
Die Logik hinter „bricks and clicks" ist so einfach wie bestechend: Wenn Sie als Ladenbetreiber Ihre Kunden mit einem Online-Angebot regelrecht umsorgen, wandern diese tendenziell weniger zur Konkurrenz ab, seien dies Wettbewerber im direkten lokalen Umfeld oder reine Online-Konkurrenten.
Anschauen und Anklicken ergänzen sich im Ladengeschäft
Möglichkeiten, die virtuelle und reale Shopping-Welt miteinander zu verknüpfen, gibt es viele: Die Anwendung Sonic Notify übermittelt beispielsweise Inhalte aufs Smartphone, wenn Ihr Kunde sich in der Nähe eines bestimmten Artikels befindet. Kleine Stationen, sogenannte „beacons", senden Audiosignale, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind. Diese aktivieren die App, und das Smartphone zeigt dann die von Ihnen vorher festgelegten Angebote an:
- Vertiefende Informationen helfen Ihrem Kunden, sich schneller für ein Produkt zu entscheiden,
- Videos zeigen den Artikel in der Benutzung oder
- Sie schicken Ihrem Besucher einen unwiderstehlichen Rabatt-Coupon.
95% aller Smartphone-Nutzer, ob mit Android- oder iOS-Plattform, können mit den Sendestationen angesprochen werden. Die App funktioniert selbst dann, wenn Bluetooth deaktiviert wurde.
Aber auch der Erfahrungsaustausch in sozialen Netzwerken lässt sich ins Ladengeschäft holen. Dargestellt werden diese von vielen Nutzern generierten Inhalte an einem interaktiven Display.
Das New Yorker Startup Perch Interactive hat dafür eine Technologie entwickelt, die sich an jedem beliebigen Kontaktpunkt im Laden verwenden lässt. Nimmt Ihr Kunde ein Produkt in die Hand, wird die Oberfläche des Displays aktiviert. Als „Belohnung" für die nähere Begutachtung wird der Besucher mit weiteren Informationen versorgt, die die Produktpräsentation bereichern:
- Einzelheiten zum Artikel,
- technische Spezifikationen oder Anleitungsvideos sowie
- abrufbare Kommentare und Bewertungen aus den sozialen Netzwerken.
Als Händler profitieren Sie zudem von den gesammelten Daten, die Ihnen z.B. verraten, wie viele Kunden sich wie lange mit welchem Produkt beschäftigt haben.
Anwendungen wie Sonic Notify, die interaktiven Displays von Perch und viele weitere innovative Technologien, die ePages auf seiner Seite vorstellt, sind dabei nur die Speerspitze der Entwicklung. Noch muss „bricks and clicks" aber den Beweis erbringen, dass es mehr ist als nur ein kurzlebiger Trend unter vielen und dass es das Potenzial besitzt, den stationären Handel in den nächsten Jahren nachhaltig zu verändern. In der Zwischenzeit sollten Sie daher bereits etablierte Verbindungen zwischen Online- und Offline-Welt nicht aus dem Blick verlieren.
Natürlich: Umsatzsteigerung durch klassischen Internet-Auftritt
Dazu gehört natürlich auch, dass sich Ihr Umsatz mit einem klassischen Internet-Auftritt ebenfalls steigern lassen kann. Doch Sie sollten dabei beachten, dass Ihre Internetpräsenz auf Ihr Geschäftsmodell zugeschnitten sein muss.
Betreiben Sie ein eher kleines Ladengeschäft, können Sie sich beispielsweise auf die Bereitstellung von Informationen, Bildern und sonstigen Medien konzentrieren. Sie verweisen auf aktuelle Angebote und legen ansonsten wie gewohnt Ihr Augenmerk auf die Betreuung der Kunden im Geschäft. Oder Sie nutzen den Online-Handel als Ergänzung Ihres bisherigen Vertriebskanals. Jeder dritte stationäre Händler sei mittlerweile im Internet mit einem eigenen Online-Shop präsent, ergab eine Umfrage im Auftrag des Handelsverbandes Deutschland.
Neben der zusätzlichen Belastung von Mitarbeitern und Zeitkonten dürfen Sie hier technische Fragen nicht außer Acht lassen:
Beim klassischen Webauftritt die Hardware nicht vernachlässigen
So sollten Sie unbedingt die Performance Ihrer Hardware im Blick behalten. Denn je stärker der Zugriff auf Ihre Webseite ist, desto höher sollte auch die Leistung Ihres Servers sein. Ansonsten drohen Einbußen bei der Stabilität und Zuverlässigkeit Ihres Systems.
Für Inhaber kleinerer Ladengeschäfte schlagen dabei die Anschaffungs- und Erweiterungskosten für einen eigenen Server vor Ort zu Buche. Eine Alternative dazu ist das Anmieten effizienter Hardware bei einem Hosting-Dienstleister wie beispielsweise Strato. Ihr Vorteil: Der Betreiber sichert Ihnen das reibungslose Funktionieren der Serverumgebung zu. Daneben verfügen Sie immer über bestimmte Ressourcen wie Arbeitsspeicher- und Festplatten-Größe. Damit Sie bei den vielen Optionen zur individuellen Anpassung der Webseite nicht die Übersicht verlieren, umfasst das Angebot Tools, die die Konfiguration und Administration erleichtern.
Mobiles Internet als Rettungsanker?
Mobiles Internet ist daher eine Chance für den stationären Handel. Von einem „Rettungsanker" spricht sogar eine Studie der Hochschule Niederrhein und dem Vergleichsportal kaufDA. Anstatt sich über den Beraterklau zu beschweren, sollten Einzelhändler stärker aktiv auf die Zubringerfunktion von Smartphones und Tablets setzen.
So lassen sich die Kundenwünsche nach einem mobilen, vernetzten Leben und die Erwartungen eines Ladenbesitzers, mit seinem stationären Geschäft zu reüssieren, in Zukunft besser vereinbaren.
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