Erste Hilfe für kommunikative Notfälle (nicht nur unterm Weihnachtsbaum!)
Alle Jahre wieder! Erst neulich hat mir eine Freundin erzählt: „Weihnachten könnte so schön sein, würde meine Mutter nicht jedes Jahr eine unglaubliche Hektik produzieren und mein Vater über unpassende Geschenke schimpfen. Irgendwie bekommen wir uns da früher oder später immer in die Haare.“ Das ist schade, aber nicht verwunderlich. Der Jahresendtrubel hat so manchen dünnhäutig gemacht. Haben wir dann noch riesige Erwartungen an DAS perfekte Fest und sind es nicht gewohnt, im Kreise der Familie tagelang „aufeinander zu hocken“, kann das schon mal für kommunikativen Zündstoff sorgen.
Sie möchten Krach und Reibereien vermeiden?
Die drei folgenden Tipps helfen Ihnen, souverän zu bleiben, wenn dunkle Wolken am Feiertagshimmel aufziehen:
© Marko Hamel |
Nehmen Sie nicht alles persönlich
Der Partner bekommt pünktlich zu den Feiertagen schlechte Laune und verbreitet neben Stress auch jede Menge bissiger Kommentare? Die Kinder motzen, weil es schon wieder Gans gibt? Und Tante Frieda beschwert sich, dass niemand Zeit für sie hat? Solche Angriffe gehen uns nah. Wir fühlen uns als Person in Frage gestellt, insbesondere wenn unser Gegenüber instinktiv einen wunden Punkt erwischt hat. Der erste Impuls ist häufig ein „Was habe ich bloß falsch gemacht? Sieht denn keiner wie viel Mühe ich mir gebe?“ Von einer Sekunde auf die andere ist es um unsere innere Ruhe und Sachlichkeit geschehen. Aus und vorbei.
Stopp! Sie müssen nicht auf alles anspringen, was Ihnen so vor die Füße geworfen wird. Auch wenn das Verhalten Ihres Gegenübers möglicherweise nicht gerade fein ist, es hat in vielen Fällen nichts mit Ihnen zu tun. Manchmal ist es ein Missverständnis. Oft hat der, der uns gerade piesackt, selbst ein Problem, steht unter Strom, ist traurig oder enttäuscht ... und braucht für seine negativen Gefühle einen Blitzableiter. Jetzt haben Sie die Wahl: Entweder lassen Sie sich von der schlechten Stimmung anstecken. Oder Sie mache sich stark gegen die Launen Ihrer Mitmenschen und sagen sich ganz bewusst: „Hey, diesen Schuh ziehe ich mir nicht an!“
Das heißt natürlich nicht, dass Sie sich alles gefallen lassen müssen. Aber ab und an tut eine Portion Gelassenheit einfach gut, nicht nur an den Feiertagen: Wir können klarer denken ... und gesünder ist es allemal.
Weigern Sie sich, Dinge schlimm zu finden
So wie Sie sich weigern können, etwas persönlich zu nehmen, können Sie sich auch weigern, etwas schlimm zu finden. Eine spitze Bemerkung, ein dummer Kommentar – zunächst sind das einfach nur neutrale Worte. Ob wir uns schlecht fühlen, uns ärgern oder verletzt sind, hängt davon ab, was wir mit unseren Gedanken aus der Situation machen. Nehmen wir an, Onkel Werner beginnt beim Festessen mit Sticheleien à la „Mensch, Du hast aber seit letztem Jahr auch ein paar Kilogramm zugelegt!“. Jetzt haben Sie es in der Hand! Es liegt an Ihnen, ob Sie darauf einsteigen. Sie können beleidigt reagieren, sich in Ihr Schneckenhaus zurückziehen oder aber seine unpassende Bemerkung selbstbewusst abprallen lassen: „Stimmt, und weißt Du was? Ich liebe jedes einzelne Pfund!“ Klar, sobald Emotionen im Spiel sind, ist es manchmal nicht so leicht, über den Dingen zu stehen. Dennoch lohnt es sich, die eigenen Gedanken zu beobachten und nicht jedem aggressiven Impuls einfach so nachzugeben. Damit tun Sie nicht nur etwas für Ihre persönliche Feiertagslaune, sondern sparen außerdem Energie und Nerven.
Pssst! Halten Sie sich doch einfach mal zurück
Je vertrauter der Kreis, desto eher packen wir in schwachen Momenten die Verbalkeule aus. Das ist zwar allzu menschlich, hilft uns aber nicht weiter. Deshalb halten Sie sich ruhig einmal zurück: Nur weil die Schwiegermutter mit Ihnen über die richtige Zubereitung des Weihnachtsbratens oder passende Geschenke für die Kleinen diskutieren möchte, heißt das noch lange nicht, dass Sie darauf eingehen müssen. Bleiben Sie gelassen, stellen Sie kurz und freundlich klar, dass es völlig in Ordnung ist, verschiedene Meinungen zu haben ... und wechseln Sie dann das Thema.
Damit vermeiden Sie nicht nur unnötige Streitereien, sondern zeigen gleichzeitig eine gute Portion Stärke. Wenn Sie kleinen Gemeinheiten keinen Raum geben, verpufft die Wirkung. Denn eine Provokation, auf die niemand eingeht, ist keine Provokation mehr.
Wie sieht es bei Ihnen aus? Welche Strategien helfen Ihnen, in kniffeligen Situationen den Kopf über Wasser zu behalten. Ich freue mich über Ihre Kommentare hier im Blog! Unter allen Rückmeldungen bis Sonntagabend (24 Uhr) verlose ich ein Exemplar meines Buches „Mit Worten bewegen: Präsentationen und Reden, die wirklich begeistern“.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein friedliches Weihnachtsfest! Und übrigens: Was unterm Weihnachtsbaum funktioniert, klappt auch im normalen Leben.
Ihre Andrea Joost
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Einsendeschluss ist Sonntag, der 22. Dezember 2013, 24.00 Uhr
Der Gewinner wird von uns am Folgetag gelost und per E-Mail benachrichtigt.
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Kommentare
Danke ...
für Ihre schönen Tipps, liebe Bettina Schöbitz!
Ja, einfach mal den Kopf durchpusten kann Wunder bewirken.
Ich freue mich, dass Ihnen mein Buch gefällt und wünsche Ihnen schöne, entspannte Feiertage.
Herzliche Grüße,
Andrea Joost
Sehr gerne ;-) ...
Lieber Marko,
in der Tat: Manchmal geben wir uns im beruflichen Umfeld viel mehr Mühe, ordentlich zu kommunizieren als zu Hause. Dabei genügen manchmal schon Kleinigkeiten, um für eine gute Gesprächskultur zu sorgen. Im Laufe der nächsten Tage können wir das ja gleich mal testen ;-) …
Herzliche Grüße
Andrea
Kommunikation - nicht nur auf der Bühne
Liebe Andrea Joost,
der Beitrag hat mir einen wichtigen Aspekt vor Augen geführt: Kommunikation ist überall! Manchmal vergessen wir dies, sobald wir unser berufliches Umfeld verlassen. Doch: Unsere Kompetenzen aus dem beruflichen Umfeld sind auch im Privaten sehr nützlich. Daher: Lasst uns erfolgreicher kommunizieren :)
Danke für den Denkanstoß.
Liebe Grüße,
Marko
Ich muss hier raus....
Wie wahr - an Weihnachten knallt es oft, weil jeder seine Erwartungen erfüllt sehen will. Und dann enttäuscht ist, weil es anders kommt. Dabei kann sprechenden Menschen geholfen werden: Vorher zusammensetzen und klären, wer welche Wünsche hat und wie man sie - mit einer gehörigen Portion Kompomissbereitschaft bei allen Beteiligten - unter einen Hut bringen kann. So gibt es statt Gans dann gan(s)z gewöhnliche Würstchen mit Kartoffelsalat. Und statt einschläfernd-besinnlichen Liedern ein lustiges Weihnachtskaraoke.
Mein Konflikt-Vermeidungs-Tipp ist der Gang an die frische Luft. Wenn es "heiß" drinnen wird, lade ich herzlich zu einem Spazierganz ein, welcher überkochende Emotionen abkühlt. Oder ich gehe gleich ganz alleine raus...und powere mich richtig raus. Danach geht es dann ganz entspannt weiter.
Bitte mein "Los" aus der Verlosung fernhalten - ich habe dieses tolle Buch dieses Jahr bereits überraschend bekommen und mich darüber sehr gefreut.