Setzen Sie als Frau auf erfolgreiche Eigenwerbung
Frauen fällt es oft schwer, ihre Leistungen hervorzuheben. Wenn Sie auch zu den Frauen gehören, die Ihre anerkennenswerten Taten mit Worten wie „Ach, da war nichts dabei“ oder „Das kann doch jeder“ herabsetzen, dann wird es höchste Zeit fürs Prahlen, Protzen und Punkten – denn nur so puschen Sie Ihre Karriere.
Es ist keine Seltenheit, dass Frauen sich schwer tun,
- sich selbst zu loben und somit ein Eigenlob auszusprechen,
- ihre Leistungen vor anderen angemessen und vor allem positiv zu erwähnen,
- ihre Leistungen, Ergebnisse und Taten ihrem Können, ihren Fähigkeiten und ihrem Wissen zu zuschreiben, statt es als „glücklichen Zufall“ hinzustellen.
Ursache für diese Schwäche der Selbstdarstellung ist die anerzogene Bescheidenheit, die Frauen von klein auf beigebracht wurde.
Falsche Bescheidenheit blockiert Sie und Ihre Karriere
Bescheidenheit ist eine Tugend, die Ihnen oft schadet. Denn die anerzogene Zurückhaltung verleitet Sie nicht nur dazu, Ihre Leistungen zu verschweigen, sondern diese oft genug zu verniedlichen – wenn Sie sie doch einmal erwähnen sollten. Dies hat fatale Folgen:
- Ihre Umgebung kann und wird nicht erkennen, was Sie alles können und tun.
- Ihr Vorgesetzter unterschätzt Ihre Leistungen und Fähigkeiten.
- Ihre eigene Mitarbeiterbeurteilung fällt dadurch schlechter aus.
- Sie müssen länger auf Ihre Beförderung warten, wenn Sie überhaupt in die engere Wahl kommen.
- Sie erhalten weniger Angebote an interessanten Aufgaben und Projekten beteiligt zu werden, wodurch Sie sich weniger profilieren können.
- Ihnen wird grundsätzlich weniger zugetraut.
- Sie werden weniger gefordert und gefördert.
Im Klartext: Sie erreichen Ihre Karriereziele viel langsamer und unter größeren Anstrengungen. Allerdings können Sie dies ändern. Lernen Sie – oder falls Sie es schon ein wenig können, verbessern Sie sich – zu prahlen, protzen und zu punkten. Stellen Sie ab heute Ihre Leistung ins rechte Licht.
Mit Eigenlob Ihre Karriere ankurbeln: 3 Schritte
Schritt 1: Leistungen endlich selbst wahrnehmen
Nur wenn Sie genau wissen, was Sie getan und erfolgreich geleistet haben, können Sie auch effektiv damit prahlen und somit punkten. Gewöhnen Sie sich ab heute an, jeden Tag mindestens eine Leistung zu notieren,
- die Sie als gelungen, erfolgreich, nützlich oder hervorragend einstufen,
- bei der Sie etwas völlig neues bewältigt haben,
- Sie eine Schwierigkeit erfolgreich gelöst haben,
- ein Gespräch gut verlief
- oder was Sie selbst als anerkennungswürdig einstufen möchten.
Fragebogen zum Download
Am besten Sie kopieren sich den Fragebogen: Meine täglichen Leistungen als Vorlage. Für einen Monat benötigen Sie 20 Kopien, die Sie gleich in Ihren Terminkalender abheften. Kurz vor Feierabend, wenn Sie sowieso den nächsten Tag planen, notieren Sie Ihre Leistung bzw. Leistungen, die Sie an diesem Tag würdigen möchten. Dies dauert höchstens 10 Minuten.
Durch diese Tagesrückschau
- verdeutlichen Sie sich, was Sie an diesem Tag alles erfolgreich bewältigt haben.
- konzentrieren Sie sich auf eine oder zwei Leistungen, die (besonders) gut waren.
- geben Sie sich selbst gleich positives Feedback, d.h. Sie erkennen endlich bewusst Ihre eigenen guten Leistungen an.
- steigern Sie Ihre Motivation und Ihr Selbstvertrauen.
Schritt 2: Gezielt auswählen
Sie wollen punkten. Dafür heißt es, aus Ihren erbrachten Leistungen, die auszuwählen, die dafür am besten geeignet sind. Überlegen Sie sich in Ruhe – und vor allem in regelmäßigen Abständen,
- welche Karriereziele Sie haben.
- welche Zwischenziele Sie sich gesetzt haben.
- was Sie in Ihrem Beruf (endgültig) erreichen wollen.
- welche Aufgaben und/oder Projekte Sie übernehmen möchten.
Markieren Sie anschließend die Leistungen auf Ihren ausgefüllten Formularen, die zur Erreichung Ihrer Ziele am meisten beitragen, d.h. diese zeigen beispielsweise Tätigkeiten oder Fähigkeiten, die Sie für Ihr Karriereziel benötigen würden. Machen Sie dies jeden Tag. Durch diese Markierung haben Sie nun eine Auswahl getroffen. Denn mit diesen Leistungen werden Sie aktiv zur Tat schreiten: Sie werden damit prahlen.
Schritt 3: Die Kommunikationsstrategie des Eigenlobs.
Ihre Leistungen gegenüber anderen hervorzuheben, überlassen Sie nicht dem Zufall. Gehen Sie strategisch vor. Entscheidend bei dem Kommunizieren Ihrer Erfolge sind:
Das Wann
Sie können gleich bei der Abgabe des Berichtes Ihre Leistung unterstreichen.
„Damit wir alle im Meeting schnell auf die Ergebnisse zugreifen können, habe ich die Daten der Analyse in drei Rubriken unterteilt und diese noch farbig unterlegt.“
Natürlich ist es sinnvoll, Ihre Leistung auch zu einem späteren Zeitpunkt geschickt ins Spiel zu bringen, beispielsweise bei der Vergabe einer interessanten Aufgabe.
„Wie Sie sich erinnern können, habe ich bereits vor einem Monat eine Aufgabe erfolgreich übernommen, die ähnliche Kenntnisse forderte. Und da ich mich zwischenzeitlich durch das Firmenseminar auf diesem Gebiet weitergebildet habe, bin ich bestens gerüstet, die Aufgabe im vorgegebenen Zeitrahmen fertigzustellen.“
Tipp:
Bei hervorragenden Leistungen, die zeigen, dass Sie für bestimmte Aufgaben oder Projekte besonders geeignet sind, lohnt es sich, diese zu passenden Zeitpunkten immer wieder hervorzuheben. Die Wiederholung verankert diese dann bei Ihrem Vorgesetzten im Gedächtnis. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn Sie über einen längeren Zeitraum von beispielsweise 6 Monate immer wieder nur diese erwähnen. Dann kann Ihr Vorgesetzter denken, Sie haben sonst nichts vorzuweisen.
Das Wie
Heben Sie Ihre Leistung stets positiv hervor. Hüten Sie sich vor Eigenlob-Aussagen wie:
„Das Erstellen der PowerPoint-Präsentation ist mir schwergefallen, da ich schon längere Zeit nicht mehr mit dem Programm gearbeitet habe. Aber das Ergebnis lässt sich sehen.“
Ihr Vorgesetzter wird bei diesem Eigenlob – das keines ist – nur hören „ist ihr schwergefallen“ und wird Sie sicherlich so schnell nicht mehr mit dem Erstellen einer Präsentation beauftragen. Sagen Sie stattdessen:
„Meine Kenntnisse bezüglich PowerPoint konnte ich für das Erstellen der Präsentation hervorragend nutzen. Außerdem habe mir jetzt noch einige weitere Finessen beigebracht – hier sehen Sie, eine davon ist das Einfügen des Firmenlogos in der Fußzeile, so dass Sie mir zukünftig gerne weitere Berichte zur Präsentationsgestaltung übergeben können.“
Tipp:
Üben Sie Ihre Leistung positiv zu formulieren. Nutzen Sie dafür die entsprechende Spalte „Meine täglichen Leistungen“ auf dem Fragenbogen.
Gegenüber Wem
Ihr Vorgesetzter ist und bleibt innerhalb Ihrer Eigenlob-Kommunikationsstrategie die erste Zielperson. Allerdings gibt es weitere Ansprechpartner im Unternehmen, wie beispielweise den Vorgesetzten Ihres Vorgesetzten oder andere Abteilungs- bzw. Teamleiter, denen Sie sich entsprechend darstellen sollten. Auch innerhalb Ihres Teams ist es durchaus sinnvoll, eigene Leistungen hervorzuheben, um so Respekt oder Unterstützung bei der Realisierung eigener Ideen zu erhalten.
Zusätzlich sollten Sie außerhalb des Unternehmens für sich werben und aktiv Ihre Leistungen erwähnen. Sei es beim Kunden, dem Lieferanten, Zulieferer oder Geschäftspartner. Da diese dadurch nicht allein Ihren Wert besser kennen und schätzen lernen werden, sondern vielleicht das eine oder andere Mal auch Ihrem Vorgesetzten von Ihrer Tüchtigkeit erzählen, lohnt sich das Eigenlob sogar in doppeltem Ausmaße.
Weitere Orte und Personen, bei denen Sie sich und Ihre Leistungen positiv darstellen sollten, sind auf Messen, Tagungen, Seminare, Vorträgen, bei Headhuntern und natürlich auch in Ihrem Netzwerk. Natürlich ist es dabei sehr wichtig, gut zuzuhören, um zu erfahren, was für denjenigen relevant und wichtig ist. Denn Sie wollen punkten. Nur wird nicht jede Ihrer hervorragenden Leistungen für Ihr Gegenüber, das Sie außerhalb des Unternehmens treffen, von Bedeutung sein. Richten Sie Ihre Selektion entsprechend aus.
Tipp:
Vor jedem Besuch einer Messe oder Tagung durchforsten Sie Ihre ausgefüllten Leistungsformulare. Überlegen Sie, mit welchen Ihrer Tätigkeiten Sie auch bei unternehmensfremden Personen punkten könnten. Notieren Sie sich diese auf kleine Karteikarten, die praktisch in Ihren Terminkalender passen. Lesen Sie diese immer wieder mal durch, damit Sie sie bei passender Gelegenheit abrufbereit haben.
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