Small-Talk und Klatsch: Sammeln Sie dabei gezielt Informationen für Ihre Karriere
Small Talk, Klatsch und Tratsch – Informationsquellen ohne Ende
Sie erhalten bei vielen Anlässen wissenswerte Informationen für Ihre Karriere – auch beim Small-Talk oder beim Klatsch und Tratsch.
Doch Vorsicht: Sie sollten in beiden Fällen nicht aktiver Mitgestalter des Gesprächs sein. Denn während sich der Small-Talk positiv am anderen interessiert, dient der Klatsch und Tratsch meist nur dazu, Gerüchte zu verbreiten oder negativ über abwesende Kollegen zu lästern. Und im letzteren Falle ist der Bumerang-Effekt groß, d.h. wer über andere lästert, wird selbst über kurz oder lang sowohl zum Objekt für Spott und Hohn, als auch für eine Diffamierung. Deshalb ist Klatsch und Tratsch kein guter Schachzug für die Karriere. Dennoch gilt es beide Informationsquellen anzuzapfen und zu nutzen.
Small-Talk aktivieren, Klatsch gezielt nutzen: 3 Tipps, wie es Ihnen gelingt
Tipp 1: Sensibilisieren Sie sich für den Unterschied
Small-Talk erfüllt zwei Aspekte: Zum einen ist es eine unverbindliche Unterhaltung – im Aufzug, auf der Messe, beim Kongress. Zum anderen ist es ein wichtiger Gesprächseinstieg, der auch die sozialen Bande stärkt – so z.B. im Kundengespräch oder dem Mitarbeitergespräch. Beim Small-Talk gehen Sie aktiv auf den anderen zu, zeigen positives Interesse an seiner Person und seinem Umfelde und stellen einen Kontakt her, bei dem sich beide Seiten wohlfühlen. Die Erfahrung des Small-Talks hinterlässt stets ein Gefühl der Bereicherung, weil Sie, obwohl die Small-Talk Themen keine weltbewegenden sind, sich gegenseitig verbal streicheln, d.h. Small-Talk stärkt das Soziale. Und als Mensch sind Sie nun einmal ein soziales Wesen, das seine Streicheleinheiten benötigt.
Klatsch und Tratsch dagegen ist völlig anders motiviert. Wer über einen anderen – natürlich Abwesenden – herzieht, zeigt auf diese Weise
- seinen Unmut,
- seine Verärgerung,
- seinen Neid,
- sein Missbehagen,
- seine Gekränktheit,
- seine Wichtigtuerei,
- seine Besserwisserei,
- seine Vorurteile,
- sein Sich-Hervorheben-Wollen.
Klatsch erfüllt somit eine wichtige Funktion innerhalb einer Gruppe: Es ist ein Ventil, um Gefühle und Einstellungen zu zeigen. Jedoch nie in aller Offenheit, sondern hinter dem Rücken des Kollegen. So wird dabei auch versucht mit Gleichdenkenden Allianzen zu schmieden. In der Regel schlägt dies jedoch fehl, weil natürlich derjenige, der mitlästert, sich fragen muss: „Wann bin ich, bei welchem Anlass, an der Reihe?“.
Zusätzlich hinterlässt jeder Klatsch ein ungutes Gefühl. Zwar wird im Moment des Austausches der Tratsch-Geschichten meist mit spitzen Ohren gelauscht, doch im Nachhinein hat der Klatsch zu einem Bruch geführt. Die Arbeitsatmosphäre wurde mental vergiftet. Vielleicht fühlen Sie sich anschließend in der Nähe des Kollegen, über den gelästert wurde, unwohl. Vielleicht hat der Klatsch auch den Respekt, den Sie bisher für diesen Kollegen gespürt haben, beschädigt. Ohne Folgen bleibt Klatsch nie.
Deshalb ist es wichtig, sich für den Unterschied zu sensibilisieren. Zum einen, damit Sie wissen, bei welcher Kommunikation Sie sich aktiver beteiligen wollen. Zum anderen, weil der Grat zwischen Small-Talk und Klatsch manches Mal sehr schmal ist, d.h. ein Small-Talk kann sich tatsächlich auch zum Klatsch wandeln.
Tipp 2: Hören Sie aktiv zu
Filtern Sie in beiden Kommunikations-Situationen wissenswertes und wichtiges aus dem Gespräch heraus:
- Sachinformationen. So kann der Small-Talk ein wichtiges privates Ereignis des Kunden offenbaren, dass Sie sicher einmal in einem Verkaufsgespräch nutzen können. Oder beim Klatsch werden weitere Gerüchte über den Weggang des Abteilungsleiters verbreitet, die einen potenziellen Wert für Ihre Karriere haben.
- (Be-)Wertungen. Viele Aussagen im Small-Talk oder auch beim Klatsch werden mit persönlichen Wertungen und Schlussfolgerungen abgerundet. „Jetzt regnet es seit Tagen. Ist dies nicht einfach scheußlich?“ oder „Wenn der Meier als Abteilungsleiter weggeht, dann hat die Schmidt nicht mehr viel zu lachen. Die war doch sein Liebling. Kein Wunder, dass die in den letzten Tagen mit dieser miesen Laune herumläuft. Mir wäre an derer Stelle auch ganz bange.“
- Perspektiven. In den gemachten Angaben zeigt sich, auf was der Gesprächspartner seinen Blick lenkt. Dies offenbart dessen Perspektive, die viel darüber verrät, wie er Situationen und Ereignisse einschätzt. Eine Information, die für manchen Karriere-Schachzug, äußerst wichtig ist. Denn so können Sie ermessen, wie sich derjenige wohl bei Ihren Karriere-Ambitionen verhalten wird.
- Die Interaktion. Wie reagiert wer auf welchen Gesprächsinhalt? Achten Sie bewusst darauf, wie die Interaktion zwischen den Beteiligen abläuft. Denn diese verraten zum einen viel über die Meinungen, Glaubenssätze, Wertesysteme und Verhaltensmuster Ihrer Kollegen, zum anderen auch über die Rangordnung innerhalb des Teams bzw. der Abteilung. Manches Mal ist dieses Wissen wichtiger als die eigentliche Information, die Sie erhalten haben.
Hören Sie deshalb aktiv zu. Konzentrieren Sie sich auf die Zwischentöne – in der Körpersprache und dem, was ungesagt bleibt oder nur angedeutet wird. So erhalten Sie Informationen, die für Ihre Karriere wichtig sind. Denn Sie können gut einschätzen, wem was wichtig ist und was nicht. In Situationen, in denen Sie Verbündete für Ihre Ideen oder Meinung benötigen, ist dies gut zu wissen.
Tipp 3: Verhalten Sie sich bei Klatsch-Gesprächen strategisch klug
Nicht jedem Klatsch-Gespräch sollten Sie grundsätzlich sofort den Rücken kehren. Sie müssen auswählen: Zwischen negativem Unrat wie „Hast du deren neuen Schuhe gesehen? Wie kann man nur so etwas in ein Büro anziehen?“ und Gerüchten wie „Die suchen nach wie vor nach einer Nachfolge für den Meier.“ Denn während die erste Klatsch-Information nur Platz in Ihrem Gedächtnis wegnimmt, kann die letzte Information aus der Gerüchte-Küche für Ihre Karriere relevant werden. Hören Sie also erst einmal hin – und entscheiden Sie dann wie Sie sich verhalten werden:
- Bei negativem Unrat verabschieden Sie sich höflich mit Worten wie „Ach, ist es schon 15.00 Uhr? Ich habe einem Kunden versprochen, ihn jetzt zurückzurufen.“
- Bei eventuell nützlichen Gerüchten bleiben Sie in der Runde. Lassen Sie denjenigen reden, der die Klatsch-Neuigkeit verbreitet.
- Unterbrechen Sie in keinem Falle seinen Redefluss. Denn Sie wollen die Aufmerksamkeit ja nicht auf sich ziehen.
- Entsteht eine Pause im Gespräch, ist es nicht Ihre Aufgabe diese zu füllen. Und falls doch einmal die Augen der anderen Beteiligten auf Ihnen ruhen sollten, wiederholen Sie einfach die letzte Aussage des Redners in Form einer Frage „Die Geschäftsleitung weiß wirklich noch nicht, wen Sie als den Nachfolger Meiers einsetzen will?!“ So spielen Sie den Ball wieder dem Redner zu.
- Achten Sie auf Ihre Körpersprache. So manches Mal werden schnell die Arme verschränkt oder mit einem Schritt zurückgetreten, um sich so vom dem Klatsch-Gespräch zu distanzieren. Denken Sie deshalb auch bei Ihrer Körpersprache strategisch. Bleiben Sie entspannt und locker.
- Sollten Sie vom Redner oder einem der anderen Beteiligten direkt angesprochen werden „Was halten Sie von dieser Angelegenheit?“, sollten Sie keine Antwort schuldig bleiben, sondern mit Belanglosigkeiten oder einer Gegenfrage reagieren. „Diese Neuigkeit muss ich jetzt erst einmal verdauen. Was sagen Sie denn dazu, Kollege Bauer?“ Sie haben sich am Gespräch beteiligt, ohne wirklich Stellung zu beziehen.
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