Investieren in digitale Währungen: sinnvoll oder nicht?
Ist es sinnvoll, in digitale Währungen zu investieren?
Es war einer der Paukenschläge, die die Finanzmärkte in letzter Zeit aufhorchen ließen. Der Zahlungsdienstleister Paypal wird in naher Zukunft Kryptowährungen als zusätzliche Zahlungsmöglichkeit zulassen. Für viele Investoren ist dies ein Zeichen, vermehrt in die digitalen Währungen zu investieren Aber ist das aktuell wirklich eine so gute Idee?
Es gibt eine ganze Reihe von Argumenten, die für Geldanlagen in Kryptos sprechen. Bevor man jedoch ein Investment in Kryptowährungen tätigt, sollte man sich jedoch mit dem Thema tiefgehender befassen und zunächst die Hintergründe eingehender in Augenschein zu nehmen.
Kryptowährungen sind auf dem Vormarsch
Wer sich schon länger mit digitalen Währungen beschäftigt hat wird aufgefallen sein, dass gerade in den letzten Jahren die Zahl der Digitalen Kryptowährungen stark zugenommen hat. Tatsächlich gibt es Schätzungen, wonach bereits über zweihundert verschiedene Währungen im Umlauf sein sollen. Wobei “im Umlauf" vielleicht nicht das richtige Wort ist, denn von den vorhandenen digitalen Währungen sind nur die wenigsten als gültiges Zahlungsmittel im internationalen Dienstleistungs- und Warenverkehr akzeptiert.
Der weitaus größte Teil der Kryptowährungen wird nur als reine Spekulations- und Tauschmöglichkeit gesehen und entsprechend genutzt. Auch wenn verschiedene Staaten bereits eine eigene Kryptowährung eingeführt haben oder dies innerhalb der nächsten Jahre planen, ist es eher unwahrscheinlich, dass diese als gültiges Zahlungsmittel akzeptiert werden. Das heißt nicht, dass es gar nicht möglich ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sich jedoch die stärksten Währungen - wie zum Beispiel der Bitcoin – als akzeptiertes Zahlungsmittel durchsetzen.
Akzeptanz von Bitcoin als gültiges Zahlungsmittel wächst
Der Bitcoin wird bereits immer mehr als gültiges Zahlungsmittel im internationalen Waren- und Dienstleistungsverkehr anerkannt und genutzt. So bieten z.B. mittlerweile nicht nur die internationalen Transport- und Logistikunternehmen zum Teil die Möglichkeit, mit Kryptowährungen zu bezahlen. Auch im örtlichen Handel wächst die Akzeptanz gegenüber den digitalen Währungen.
So bieten mittlerweile vereinzelt Architekten an, sich mit Kryptowährungen bezahlen zu lassen und in München und Berlin sind verschiedene Cafés dazu übergegangen, die Zahlungen mit Bitcoin zu ermöglichen. Begründet wird das mit der hohen Zahl an ausländischen Touristen, die jedes Jahr in die Stadt strömen.
Was in Deutschland bislang nur wenig Beachtung findet, ist in anderen Ländern schon weitaus ausgeprägter. In Argentinien kann man sogar sein Busfahrticket mit Bitcoins bezahlen. Und in China gehört die Bezahlung mit Kryptowährungen schon fast zum Alltag.
Genau diese wachsende Akzeptanz macht es aus Sicht von PayPal notwendig, den Handel bzw. die Zahlung mit digitalen Währungen zu ermöglichen. Paypal, dass einen Großteil seines Umsatzes mit Nutzern außerhalb Europas macht, setzt dabei auf die Tatsache, dass digitale Währungen wie der Bitcoin mittlerweile Teil des alltäglichen Zahlungssystems in vielen Ländern der Welt werden.
Widerstand gegenüber den freien digitalen Währungen
PayPal ist nicht der erste Konzern, der auf den Zug der Nutzung von digitalen Währungen aufspringen will. Schon seit einiger Zeit versucht Facebook, eine eigene Währung für sein Unternehmen auf den Markt zu bringen, doch stößt dieses Vorhaben auf erheblichen Widerstand.
Tatsache ist, dass spätestens durch diesen Vorstoß von Facebook viele Industriestaaten erkannt haben, dass eine digitale Währung, die als Zweitwährung aufgebaut wird, der realen Währung des jeweiligen Landes erhebliche Schwierigkeiten bereiten würde.
Auf der anderen Seite versuchen Länder, die sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden und eine inflationäre Währung aufweisen - wie z.B. Venezuela oder Argentinien - durch die Akzeptanz der digitalen Währungen ihre kriselnde Wirtschaft vor dem Schlimmsten zu bewahren, ohne sich zu sehr dem Einfluss der großen stabilen Realwährungen aussetzen zu müssen.
Es ist wenig verwunderlich, dass die führenden Industrienationen somit an einem weiteren unkontrollierten Ausbau der Kryptowährungen kein Interesse haben. Als Gegenmaßnahme planen Staaten wie Schweden und die Schweiz – aber auch die EU, in absehbarer Zeit eine eigene digitale Währung zu etablieren und somit die Nutzungsmöglichkeiten von Bitcoin und Co zu begrenzen.
Die Folgen für Anleger
Wer die Entwicklung auf dem Markt der digitalen Währungen eingehender studiert, wird schnell feststellen, dass die oben beschriebene Entwicklung eigentlich nur eine logische Schlussfolgerung zulässt.
Es ist davon auszugehen, dass der Bitcoin durch die steigende Akzeptanz bis auf Weiteres erstmal nicht an Bedeutung verliert. Anleger, die jedoch den Bitcoin ähnlich wie zu Beginn der digitalen Währungen eher als langfristige Anlage sehen, könnten auf absehbare Zeit in die Verlustzone geraten.
Durch die Etablierung einer eigenen digitalen Währung werden viele Staaten der Nutzungsmöglichkeit des Bitcoins einen Riegel vorschieben. Zudem ist ein weiteres Risiko für Bitcoin-Anleger die Frage, inwieweit Facebook die Etablierung der eigenen Digitalwährung gelingt und wie weit der Handel damit außerhalb von Facebook möglich wird.
Für PayPal ist die Akzeptanz des Bitcoins in diesem Zusammenhang wohl eher als Testlauf für die langfristige Etablierung einer Zahlungsmöglichkeit bei Kryptowährungen zu sehen.
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