Erkältungssaison: 5 Tipps für Arbeitgeber zur Minimierung von Krankmeldungen
Erkältung, Ursache für die meisten Krankschreibungen in Deutschland
Wegen einer Erkältung, auch grippaler Infekt genannt, werden in Deutschland die meisten Krankschreibungen ausgestellt. Im Durchschnitt erkrankt ein Erwachsener drei- bis viermal im Jahr an einem viralen Infekt.
Im Jahr 2013 waren deutsche Beschäftigte durchschnittlich für 14,7 Tage krank geschrieben. Dies entsprach einem Krankenstand von 4,02%. Deutsche Erwerbstätige fehlten 2014 sogar durchschnittlich 14,8 Tage, die Krankenstände stiegen somit auf 4,05% an.
Die hohen Krankenstände schlagen sich in der Bilanz von Unternehmen nieder. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin schätzt, dass die Fehltage der deutschen Wirtschaft mehr als 53 Milliarden Euro gekostet haben.
Der grippale Infekt wird durch eine Vielzahl verschiedener Viren ausgelöst, die häufigsten sind Rhinoviren und Adenoviren. Die Viren werden mittels Tröpfchen- (durch Niesen oder Husten) oder Schmierinfektion (durch Händeschütteln oder Anfassen von Türgriffen) übertragen. Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Auftreten der ersten Symptome) beträgt etwa zwei Tage. Ein Infizierter kann bereits ein bis zwei Tage vor Ausbruch der ersten Symptome ansteckend sein. Für etwa eine Woche scheidet der Patient Erkältungsviren aus und kann andere in dieser Zeit infizieren. Das Ansteckungsrisiko steigt in der kalten Jahreszeit, da man sich unter anderem häufiger in geschlossenen Räumen aufhält und vermehrt öffentliche Verkehrsmittel wie U-Bahn und Busse nutzt. Bei solchen Menschenansammlungen werden leicht Erkältungsviren übertragen.
Das können Sie als Arbeitgeber tun, um Ihre Mitarbeiter vor der Ansteckungsgefahr zu schützen!
Achten Sie auf die Raumtemperatur
Die Raumtemperatur sollte nicht zu hoch sein, zusätzlich sollte vermieden werden, geschlossene Räumlichkeiten zu stark zu heizen. Die Raumluft ist durch das Heizen sehr trocken, was die Schleimhäute der Atemwege und Augenbindehäute austrocknen könnte. So entstehen kleinste Verletzungen und Risse in der Schleimhaut, was das Eindringen von Krankheitserregern erleichtert.
Sorgen Sie für hohe Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen
Achten Sie vor allem in der kalten Jahreszeit darauf, die Luftfeuchtigkeit in Arbeitsräumen mittels Luftbefeuchter zu erhöhen. Eine höhere Luftfeuchtigkeit hält die Schleimhäute feucht und sie ist somit weniger anfällig für Viren. Dabei kann eine Luftfeuchtigkeit von 50-80% vorbeugend gegen Erkältungsviren wirken.
Stoßlüften sorgt für frische Luft
Auch durch häufiges Lüften können Sie die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
Im Winter ist es außerdem sinnvoll, drei- bis viermal täglich mittels Stoßlüften frische Luft in geschlossene Räume zu bringen. Stoßlüften heißt, es wird kurz und kräftig gelüftet. Öffnen Sie dabei alle Fenster und Türen weit - für fünf bis zehn Minuten, damit es richtig durchblasen und ein Durchzug entstehen kann. So wird verhindert, dass sich Viren in großer Menge in geschlossenen Räumen vermehren und ausbreiten können. Durch das Stoßlüften wird die Luft im Raum ausgetauscht, die Zahl der Viren und Bakterien wird dadurch deutlich verringert.
Aufgepasst!
Ein über längere Zeit gekipptes Fenster hat übrigens nicht den gleichen Effekt. Hier werden die Räume zwar gekühlt, die Raumluft kann jedoch nicht zirkulieren.
Zu beachten ist auch, dass sich keine Personen im Durchzug aufhalten. Am besten ist es, während des Lüftens kurzzeitig das Zimmer zu verlassen, da hier die Gefahr einer Auskühlung droht. Erkältungsviren können sich bei einer Körpertemperatur zwischen 33-37°C leichter vermehren, da die Abwehrreaktion von Schleimhautzellen der Atemwege bei kühleren Temperaturen deutlich schwächer ist.
Hygiene am Arbeitsplatz, das A&O
Viele Menschen, die sich mit Erkältungsviren infiziert haben, husten oder niesen. Dabei können die Tröpfchen, in denen sich Erkältungsviren befinden, ein bis zwei Meter weit fliegen, landen beispielsweise auf Tastatur, Telefonhörer oder Türklinken und können dort stundenlang verharren.
Deshalb sollten Sie das Reinigungspersonal unbedingt darauf hinweisen, vor allem während einer Grippewelle Infektionsherde wie Türgriffe und Tische in Besprechungsräume besonders gründlich zu reinigen und die Frequenz der Toilettenreinigung zu erhöhen, um so das Ansteckungsrisiko zu verringern.[8]
Häufiges Händewaschen und Desinfizieren ist eine weitere Maßnahme, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Desinfektionsspender in Arbeitsräumen können dabei helfen. Außerdem sollten in Toiletten Einweghandtücher mit berührungsloser Entnahmemöglichkeit zu Verfügung stehen. Es hat sich gezeigt, dass durch Lufttrockner oder Baumwollhandtücher vermehrt Viren übertragen werden können.
Auch über Händeschütteln oder „Begrüßungsküsschen“ werden ganz leicht Viren übertragen. Während der Erkältungszeit empfiehlt es sich daher Abstand zu halten, auch wenn dies unhöflich erscheint. Erkältete sollten den direkten Kontakt vermeiden. Ein Infizierter soll darauf achten in die Armbeuge oder in ein Papiertaschentuch zu husten oder niesen. Das Taschentuch sollte nach einmaligem Schnäuzen weggeworfen werden.
Besser als jede Vorbeugungsmaßnahme zur Ansteckung am Arbeitsplatz ist allerdings, dem Arbeitnehmer während einer Grippewelle die Möglichkeit zu bieten, von zuhause aus zu arbeiten (Telearbeitsplatz). Prüfen Sie, ob die Möglichkeit generell oder in Ausnahmefällen besteht.
Gesunde Ernährung für ein starkes Immunsystem
Gesunde und ausgewogene Ernährung spielt eine wesentliche Rolle für ein starkes Immunsystem. Sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine wie Vitamin C, Beta-Carotin und Vitamin E können durch ihre antioxidative Wirkung das Immunsystem vor freien Radikalen (aggressive Sauerstoffverbindungen) schützen. Freie Radikale können Körperzellen schädigen und somit die Funktionsfähigkeit des Immunsystems beeinträchtigen.
Obstkörbe in Arbeits- und Aufenthaltsräume und auch während Besprechungen können helfen, dass Arbeitnehmer mehr Vitamine zu sich nehmen. Um die Abwehr von freien Radikalen zu verbessern, sollten Sie darauf achten, dass in der Kantine der Essensplan überdacht wird und vermehrt Speisen mit Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukten gekocht wird.
Ideale Temperatur
In der kalten Jahreszeit soll besonders darauf geachtet werden, dass der Körper nicht zu sehr auskühlt. Bei Körpertemperaturen unter 37°C arbeiten Zellen, Gewebe und Organe nicht mehr mit normaler Geschwindigkeit und Qualität. Die Blutgefäße ziehen sich bei kühleren Temperaturen zusammen, die Schleimhäute werden nicht mehr optimal durchblutet und werden somit anfälliger für Erkältungsviren.
Achten Sie deshalb darauf, dass in den Arbeitsräumen eine konstante Temperatur von etwa 20°C vorherrscht. Auch die richtige Kleiderwahl kann vor einer Erkältung schützen. Der „Zwiebellook“ hat sich dabei sehr bewährt. Es werden dafür mehrere dünne Schichten übereinander getragen. Wenn man sich zu warm angezogen hat, läuft man Gefahr, ins Schwitzen zu geraten und anschließend auszukühlen. Lange Hosen, geschlossene Schuhe und Halstücher können zudem das Auskühlen entsprechender Körperregionen verhindern.
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