Warum Sie dem Brandschutz am Arbeitsplatz höchste Priorität einräumen müssen
Der betriebliche Brandschutz wird in vielen Unternehmen leider immer noch unterschätzt. Laut DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) wurden allein in den Jahren 2010-2017 jeweils etwa 2.000 Arbeitsunfälle gemeldet, deren Ursache auf Brände und Explosionen zurückzuführen sind.
Dazu kommen noch die katastrophalen wirtschaftlichen Folgen. Man rechnet, dass jeder zweite Betrieb nach einem großen Brandschaden Insolvenz anmelden muss. Sogar die Gerichte bestätigen, dass mit einem Brand praktisch jederzeit gerechnet werden muss (bspw. Oberverwaltungsgericht Münster, Urteil vom 11.12.1987; Az.: 10A 363/86).
Mit diesem Artikel wollen wir Sie zunächst allgemein für das Thema Brandschutz im Unternehmen sensibilisieren. Unter anderem erläutern wir Ihnen auch, warum selbst nach erfolgreicher Feuerlöschung in vielen Fällen noch eine professionelle Brandwache erforderlich sein kann.
Planung ist der Schlüssel zur Brandsicherheit am Arbeitsplatz
Der Schlüssel zur Verhinderung von Bränden liegt in einem soliden Brandschutzplan. Ein Brandverhütungsplan erfordert eine solide Grundlage: alle potenziellen Brandgefahren müssen ermittelt und dokumentiert werden. Dies kann bei manchen Arbeitsbereichen, wie z.B. einer weitläufigen, mehrere Hektar großen Produktionsanlage, etwas überwältigend erscheinen. Die Liste der potenziellen Brandgefahren auf dem Betriebsgelände ist mit Sicherheit sehr lang. Aber bedenken Sie, was es bedeutet, eine solch erschöpfende Liste zu haben. Wir dokumentieren auf diese Weise gründlich alle potenziellen Brandherde, so dass wir Pläne und Verfahren erstellen können, um diese Brände zu verhindern.
Die Brandgefahren, die wir nicht dokumentieren, diejenigen, die wir übersehen, sind diejenigen, die wahrscheinlich die schwerwiegendsten Vorfälle verursachen. Selbst kleine Brände können unter den richtigen Umständen zu gewaltigen Infernos und katastrophalen Schäden eskalieren. Deshalb müssen wir alle Wärmequellen, Steckdosen und alle anderen Quellen, die ein Feuer entfachen könnten, erfassen.
Berücksichtigung von weniger offensichtlichen Brandgefahren
Was ist mit anderen entflammbaren oder brennbaren Materialien? Auch sie müssen in dem Plan berücksichtigt werden. Dabei müssen nicht nur die Produkte und Geräte berücksichtigt werden, die wir in unserem Betrieb verwenden, sondern auch die Nebenprodukte und Materialien, die wir nicht direkt verwenden. So sind beispielsweise viele Materialien wie Holz, Kunststoff und sogar einige Metalle in geschlossenen Räumen leicht brennbar. Wenn also bei Ihren Tätigkeiten viel Staub anfällt, sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Notfallplan Verfahren vorsieht, die gewährleisten, dass der Staub sich nicht entzündet. Papier, Pappe und Holzpaletten sind ebenfalls brennbare Materialien, die sich ansammeln und eine erhebliche Brandgefahr darstellen können. Diese müssen ebenfalls in den Brandschutzplan aufgenommen werden.
Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter
Die Pläne müssen auch sicherstellen, dass die notwendigen Brandschutz- und Präventionsinformationen an unsere Mitarbeiter weitergegeben werden. Denn was nützt es uns, wenn nur eine Person in einem Büro den Plan kennt und versteht, während Dutzende oder Hunderte von Mitarbeitern in der Nähe dieser Brandgefahren arbeiten? Mit entsprechenden Schildern werden die Mitarbeiter vor den Brandgefahren gewarnt und erfahren, wo sich die Feuerlöscher und andere Löschmittel befinden.
Schäden durch Brände in Unternehmen
Jedes Jahr werden allein in Deutschland Wirtschaftsgüter im Wert von mehreren Milliarden Euro durch Feuer zerstört. Nach Angaben der Versicherungswirtschaft entsteht zum Beispiel bei jedem dritten Brand in der Industrie ein Sachschaden von mehr als 500.000 Euro. Dennoch investieren viele Unternehmen nur so viel in den Brandschutz, wie unbedingt notwendig ist. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen und Freiberufler haben teilweise erhebliche Defizite beim betrieblichen Brandschutz. Bekanntlich führen Brände oft zu schweren Personen- und Sachschäden. Die Ursachen für Brände sind vielfältig: z.B. technische Defekte, offenes Feuer, brandgefährliche Arbeiten, fahrlässiges menschliches Verhalten oder Brandstiftung.
Einsatz einer Brandwache: Brandprävention oder nach einem Feuer
Eine Brandsicherheitswache bzw. Brandwache sorgt dafür, dass kein Brand entsteht, indem sie Brandlasten beseitigt oder im Falle eines Brandes sofort Gegenmaßnahmen einleitet und ggf. die Evakuierung unterstützt.
Die Brandsicherheitswachen sind für den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz zuständig
Welche Art von Brandwache benötigt wird, hängt von den Umständen des Einsatzes ab. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Brandwachen sind nicht immer klar. Deshalb versuchen wir, sie hier zu klären.
Brandschutzhelfer
Ein Brandschutzhelfer hat eine Grundausbildung zum Feuerwehrmann oder eine gleichwertige Brandschutzausbildung absolviert, ist aber nicht unbedingt bei der Feuerwehr beschäftigt. Im Prinzip verfügt ein Brandschutzhelfer über die gleichen Kompetenzen wie ein Feuerwehrmann, hat aber keine aktuelle Einsatzerfahrung und kein aktuelles arbeitsmedizinisches Tauglichkeitszeugnis. Deshalb kann er auch nicht überall eingesetzt werden.
Brandsicherheitswache
Einsatzkräfte, die aktive Mitglieder einer berufs- oder freiwilligen Feuerwehr sind, können als Brandsicherheitswache arbeiten. Denn sie üben die entsprechenden Tätigkeiten der Brandbekämpfung und unterziehen sich regelmäßig arbeitsmedizinischen Untersuchungen. Brandsicherheitswachen handeln nicht nur präventiv, sondern können auch im Notfall eingreifen und Feuer aktiv bekämpfen.
Sicherungsposten
Eine dritte Art von Brandwache ist ein Wachposten. Sicherheitswachen können bei Anlagenstillständen, Anlagenüberholungen und Arbeiten in geschlossenen Räumen eingesetzt werden, in der Regel in industriellen und petrochemischen Bereichen. Hier überwachen sie die Arbeiten, damit im Notfall schnell und effektiv Hilfe gerufen werden kann. Ein Sicherungsposten darf nur Rettungs- und Brandbekämpfungsmaßnahmen durchführen, ohne sich selbst zu gefährden.
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