Riesterrente - Eine Altersvorsorge mit Zukunft?
Gastbeitrag von finanzen.de
Riesterrente steht in der Kritik
Die private Altersvorsorge hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Einer der Gründe sind die umfangreichen Änderungen der Regierung an der gesetzlichen Rentenversicherung – wie die Absenkung der Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung auf 67 Prozent. In den Köpfen vieler Arbeitnehmer ist die Tatsache, dass die Rentenhöhe schrumpft, damit offensichtlich.
Allerdings hat das Bild der Riester-Rente in letzter Zeit gelitten – unter anderem aufgrund des komplexen Charakters. So sorgte im Frühjahr für Aufsehen, dass seitens des Finanzministeriums 14,5 Millionen Riester-Verträge auf unrechtmäßig erhaltene Zulagen geprüft wurden. Dabei kam heraus, dass rund 1,5 Millionen Verträge – also rund 10 Prozent – davon betroffen waren. Unterm Strich belief sich das strittige Volumen der Zulagen auf rund eine halbe Milliarde Euro.
Riester-Förderung: Mit Zulagen in den Ruhestand
Einer der größten Vorteile, welcher die Riester-Rente für viele Verbraucher interessant gemacht hat, ist die Riester-Förderung. Letztere wird in Form von Zulagen und steuerlichen Vorteilen gewährt. Jeder Sparer erhält vom Staat – sofern die Einlagen geleistet werden – 154 Euro pro Jahr. Deutlich höhere Zulagen streichen Familien mit Kindern ein, hier kann die Zulage pro Kind auf bis zu 300 Euro (Geburtsdatum nach dem 31.12.2007) steigen.
Auf den ersten Blick ist die Riester-Förderung ein echter Vorteil. Aber wie Experten – unter anderem vor dem Hintergrund des eingangs genannten Beispiels - immer wieder bemängeln, kann sie zum Bumerang werden.
Wer es als Riester-Sparer versäumt, die Höhe der eingezahlten Prämien und das Einkommen des vergangenen Jahres im Auge zu behalten, muss mit Schwierigkeiten rechnen – in Form einer Rückforderung der Zulagen. Denn die Einlage muss mindestens vier Prozent des rentenversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens (maximal 2.100 Euro) bzw. den Sockelbetrag von 60 Euro betragen.
Riester-Rente und Rendite
Eines der größten Probleme, das die Riester-Rente derzeit hat, sind die Renditeerwartungen. Hier attestieren viele Experten mehr oder minder schlechte Schulnoten.
So rechnet beispielsweise Axel Kleinlein vom Bund der Versicherten vor, dass eine heute beim Abschluss der Riester-Rente 35-Jährige mindestens 77 Jahre alt werden muss, um wenigstens die Einlagen und Zuschüsse zu erhalten. Will die Mustersparerin darüber hinaus Zinsen und Inflationsausgleich erwirtschaften, ist ein Alter von mindestens 104 Jahren erforderlich.
Für Kritiker der Riester-Rente gibt es weitere Ansatzpunkte. Vielen Verbrauchern ist etwa nicht klar, dass mancher Anbieter 15 Prozent der Sparsumme an Gebühren einstreicht – die Rendite damit also zusätzlich belastet.
Experten fordern Nachbesserungen
Wohin sich letztendlich die Riester-Rente entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Experten fordern allerdings bereits jetzt entscheidende Nachbesserungen am Konzept der Riester-Rente, um Verbrauchern eine langfristig tragbare Altersvorsorge zu gewährleisten.
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