Über den Mehrwert des Fastens: Wie wir Verzicht ganz und anders definieren können
Wenn alles zu viel wird
Trotz guter Bezahlung leben heute viele Manager unterhalb des Existenzminimums, zumindest was den Faktor Zeit betrifft. Dabei ist Zeit nur ein Synonym für Präferenz.
„Schatzi, komme heute später nach Hause, muss noch dringend E-mails beantworten“. So wird der Partner gern vertröstet, wenn es im Projekt heiß her geht. Wir entscheiden uns für die E-mails und gegen die eigene Partnerschaft – das ist Präferenz. Vorausgesetzt, es ist uns bewusst. Doch im Highspeed-Tempo des hektischen Managementalltags wird genau dieser Aspekt nicht mehr wahrgenommen.
Die Menge an allem versaut alles - Power-Meetings, dringliche Konferenzschaltungen und E-mail-Flut stressen, die neue Dramatik der emotionalen Achterbahn überfordert viele.
Bis zum Krankwerden.
Dabei ist die physiologische Stressreaktion seit Tausenden von Jahren gleich geblieben. Bei Gefahr im Anzug reagiert der Mensch augenblicklich mit einer neuro-biochemisch-hormonellen Rückkoppelung, die den Körper in kürzester Zeit auf Kampf oder Flucht programmiert. Die Säbelzahntiger von heute sind E-mails und Meetings. Die Herausforderung gegenüber früher ist die, dass die Menschen heute weder flüchten noch körperlich kämpfen – weshalb dann abends das Adrenalin den Körper auf Hochtouren hält.
Wenn die Seele aus dem Takt kommt
Schneller, höher, weiter, bis irgendwann überhaupt nichts mehr geht. Wenn die Seele aus dem Takt kommt, schleicht sich das Ausbrennen langsam ins Leben ein.
Das dadurch entstehende Burnout-Syndrom ist eine Folge des Überengagements erlebter Dauerbelastungen und Überforderungen, überzogener Erwartungen und Enttäuschungen. Mangelnde Entspannung und Erholung beschleunigen dann noch die nach unten enger werdende Abwärtsspirale. Die Symptome variieren von Müdigkeit, Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen über Depressionen, Magen- und Rückenschmerzen bis zur Suizidneigung. Untersuchungen der gesetzlichen Krankenkassen und der Weltgesundheitsorganisation machen deutlich, dass krankheitsbedingte Ausfallzeiten aufgrund psychischer Ursachen eindeutig auf dem Vormarsch sind und die Depression bereits im Jahr 2020 die arbeitsbedingte Erkrankung Nummer 1 sein wird.
Arbeit macht Spaß oder krank
- nach diesem Motto müssen wir die Arbeit neu und anders bewerten.
Durch zunehmende Komplexität, permanente weltweite Erreichbarkeit über mobiles Telefon, SMS und E-mails sowie Arbeitsverdichtung und ständig steigenden Erfolgsdruck in einer von Effizienz getriggerten Arbeitswelt kommt es zu Veränderungen im Arbeits- und Leistungsverhalten. Nicht Menge und Geschwindigkeit, sondern Richtung und Orientierung zählen. Es geht darum, die Wahrnehmung für das Wichtige zu schärfen und sich Zeit und Raum für das Wesentliche zu geben.
Und das gelingt am besten durch das Weglassen von Überflüssigem.
Also Fasten? Niemand möchte auf etwas verzichten, wir könnten ja etwas verpassen. Doch andererseits klagen so viele darüber, dass sie keine Zeit hätten, weil von allem zu viel ist. Bedeutet die Fastenzeit wirklich harten Verzicht? Beim Fasten geht es nicht um’s Darben sondern um eine neue Sichtweise auf das Wort Verzicht. Es geht nicht um Askese und darum, auf allen Spaß im Leben zu verzichten, sondern neues auszuprobieren, und zwar anders.
Verzicht ist viel zu negativ belegt. Für mich trifft es das Wort „Vertiefung“ viel besser. Hör in Dich hinein, docke an Dich selbst an, grab tiefer, um Deinen eigenen Schatz zu finden.
Wer langsamer geht, kommt schneller an!
Wie wär´s denn mal mit langsamer gehen, um schneller anzukommen – zumindest bei sich selbst?
- Was gewinne ich, wenn ich auf etwas verzichte?
- Was ist der Mehrwert, wenn ich etwas weglasse?
Wer im Laufschritt durchs Leben hetzt, dem empfehle ich eine Gehmeditation oder strategische Diätvorschläge für das Tagesgeschäft:
Hier meine 10 Anregungen für die Fastenzeit:
- Essen Sie bewusster und viel langsamer. Die meisten von uns essen zu schnell und schlingen die Nahrung herunter. Lieber weniger Häppchen und dafür gut kauen und verdauen.
- Machen Sie eine Woche eine E-mail-Diät. Das, was wirklich wichtig ist, wird Sie über einen anderen Kommunikationskanal erreichen. Vielleicht ruft Sie derjenige an, der etwas von Ihnen will.
- Reduzieren Sie das Surfen in den Weiten des World Wide Webs durch gezieltes Internet-Fasten. Vielleicht ein paar Stunden pro Tag.
- Small-Talk-Auszeit. Zuhören und sich einlassen auf gute Gespräche statt Gelaber.
- Meeting-Karenz. Gehen Sie nur zu Besprechungen, die einen wirklichen Mehrwert generieren. Die Frage dahinter: Generiere ich dem Unternehmen einen wirklichen Mehrwert, wenn ich an diesem teilnehme?
- Reduzieren Sie das Lesen von Zeitschriften und Magazinen auf ein Minimum und verzichten Sie auf das tägliche Zeitungslesen. Wichtiges erfahren Sie sowieso. Stattdessen könnten Sie sich auf das Fokussieren, was Sie wirklich interessiert.
- Werbung-Askese: Einfach mal alle Werbung direkt und ungelesen in den Müll.
- Reduzieren Sie die Beschallung mit Klangteppich, Staumeldungen und Werbeblöcken, in dem Sie Ihr Radio ausgeschaltet lassen. Hören Sie lieber in sich hinein oder genießen Sie ein interessantes Hörbuch oder eine selbst gewählte Reihenfolge Ihrer Lieblingsmusikstücke.
- Glotzenstopp - Anstatt Television lieber eine eigene Vision entwickeln.
- Weniger Abhängen – Runter vom Sofa und rein in die Laufschuhe. Bewegung belebt die Geister.
Es geht bei den Vorschlägen nicht um dogmatische vorgefertigte Tipps, sondern um das Verändern des eines Blickwinkels, um sich und neue Verhaltensmuster auszuprobieren.
Wussten Sie schon?
Der durchschnittliche tägliche Fernsehkonsum in der Bundesrepublik Deutschland beträgt nach Aussage der Zeitschrift brandeins 226 Minuten. Zeit ist immer ein Synonym für Präferenz. Ich entscheide mich für das eine und gegen das andere. Wofür entscheiden Sie sich?
Weniger ist mehr.
Und plötzlich entdeckt man, dass kreatives Weglassen Spielräume für Innovation entstehen lässt. Zudem kann durch das Einschlagen völlig neuer Wege ein ganz anderes Wachstumsverständnis erzeugt werden. Vielleicht entwickelt sich aus dem Verzicht auf Routine die Fülle neuer Chancen für die Wertschöpfung. Besser wären eine klare Orientierung, gelungene Kommunikation, Vertrauen und Spielraum! Probieren Sie es aus.
Was werden Sie weglassen?
Machen Sie mit bei unserer Verlosung
und gewinnen Sie eines von 3 Exemplaren meines Buchs "Gesunde Führung statt Burnout"
Schreiben Sie mir Ihren Fastentipp, um zu mehr Klarheit zu kommen (den Kommentar-Button finden Sie am Ende des Beitrags).
Jeder Kommentar mit gültiger E-Mail Adresse nimmt an der Verlosung teil.
Einsendeschluss ist Mittwoch, den 12. März 2014, 24 Uhr.
Die drei Gewinner werden von uns am Folgetag gelost und per E-Mail benachrichtigt.
Sollten Sie sich innerhalb von 48 Stunden nicht auf unsere E-Mail melden – schließlich benötigen wir Ihre Kontaktdaten, um Ihren Gewinn zuzusenden (Tipp: Spam-Ordner checken!) - verfällt der Gewinn und es wird ein neuer Gewinner ausgelost.
Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen, es entstehen Ihnen durch den Versand keinerlei Zusatzkosten.
Viel Glück beim Mitmachen
wünscht Ihnen
Ihr Jörg-Peter Schröder
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Kommentare
ich trinke viel Kräutertee,
ich trinke viel Kräutertee, schlafe möglichst lange, dann Spaziergang mit Hund an der frischen Luft
Kursemmel Sie dürfen morgens
Kursemmel
Sie dürfen morgens und mittags je ein altbackenes Kursemmel. Dazu gibt's ein Glas Milch. Die eintönige Kost und der durch gründliches Kauen angeregte Speichelfluss sollen die Verdauung harmonisieren und den Körper entschlacken.
da ich nur aus Süsskram
da ich nur aus Süsskram verzichte,mein Tipp gar nichts mehr im Hause haben!!!